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von Niki Vogt
Staudämme sind in Kriegszeiten eine riesige Achillesferse und kaum gegen Angriffe zu verteidigen. So ist der tödlichste Pfeil im Köcher des chinesischen Inselstaates Taiwan die Drohung gegen die große Volksrepublik China, im Falle eines chinesischen Überfalls auf Taiwan, Raketen in Richtung des Staudammes der chinesischen Drei-Schluchten-Talsperre zu schießen. Der Damm ist seit Jahren instabil und es ist ein Wunder, dass er noch steht. Ein paar Raketentreffer in die Staumauer, und das gigantische Wasserresevoir dahinter bahnt sich in eineinhalb Stunden seinen Weg durch das Tal des Jangtse zum Meer und reißt alles auf dem Weg mit sich. Chinas Industrie aber reiht sich, wie Perlen an einer Schnur, am Jangtseufer entlang. Eine Großstadt nach der anderen lebt am und vom Fluss und dem Schiffsverkehr, die wirtschaftliche Hauptschlagader der Volksrepublik China. Würde der Damm brechen, würden die Städte zerstört und Hunderte Millionen sterben.
Im Zweiten Weltkrieg, im Herbst 1944 sprengten Pioniere der Wehrmacht in die Staumauer der Rurtalsperre in der Eifel Löcher. Die Folge war ein monatelanges Hochwasser der Rur/Roer. Das gebot dem amerikanischen Vormarsch erst einmal Einhalt und ging als „Das Wunder am Westwall“ in die Geschichte ein.
Russische Iskander- und Kinschal-Marschflugkörper gegen den Staudamm
Eine ähnliche Situation sehen wir nun in der Ukraine am Staudamm des Karatschunywske-Wasserreservoirs oberhalb der Bergbau- und Stahlstadt Kryvyi Rih. Die russischen Truppen haben mit Iskander- und Kinschal-Marschflugkörpern diesen Staudamm beschossen – was sie bisher eigentlich immer vermieden hatten – und sehr schnell ergoss sich das aus den Breschen im Staudamm hervorschießende Wasser in die umgebende Landschaft, überflutete Felder, Dörfer und Städte – und auch die ukrainischen Schützengräben – was wahrscheinlich die eigentliche Absicht des Beschusses war.
Laut dem stellvertretenden Leiter des Büros des Präsidenten, Kyrylo Timoschenko, haben acht russische Marschflugkörper die Stadt Kryvyi getroffen. Andere Berichte sprechen aber nur von Einschlägen in die Staudammmauer. Durch die Bresche rauschten pro Sekunde 100 Kubikmeter Wasser.
Die Bewohner der umliegenden Dörfer wurden nach Gdanivka und Motronovka evakuiert. Der Damm staut in einer Talsperre das Wasser des Flusses Ingulets auf und nun ist der Damm so beschädigt und die Wasserflut so gewaltig, dass die ukrainische Seite Entlastungssprengungen an einem zweiten Damm in der Nähe der Grenze nach Montenegro in einem unbewohnten Gebiet vornehmen musste, um den Talsperren-Wasserspiegel schnell zu senken und den Druck auf die beschädigte Staumauer zu mindern. Das konnte die Gewalt der Wasserflut wirksam mindern.
Dam in Kryvyi Rih, destroyed today by Russian missiles. The water in river Inhulets is still rising. Russian propagandists are praising the attack on critical civilian infrastructure. No doubt Russia is a terrorist state. pic.twitter.com/EijD0P0Wge
— Maria Avdeeva (@maria_avdv) September 14, 2022
In Kryvyi Rih, eine Stahlwerk-Stadt mit 630.000 Einwohnern, gibt es eine Filiale eines der größten europäischen Stahlproduzenten, dem Unternehmen ArcelorMittal. Es heißt, man bereitete sich gerade auf eine Verschiffung einer großen Ladung Metalle nach Europa vor, als der Angriff auf den Staudamm die gesamte Stadt überschwemmte und die Verschickung unmöglich machte.
Die Flut ist eine Katastrophe für die deutschen Stahlkocher
In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass der Geschäftsführer von ArcelorMittal Europe, Geert Van Poelvoorde sich darüber beschwerte, dass in Deutschland Werke stillgelegt werden müssen, weil die Strom- und Gaspreise zu Herstellung von Stahl um 200 €/Tonne gestiegen seien. Er habe kein Verständnis dafür, dass die EU-Kommission ausgerechnet in diesem Bereich keine Sanktionen gegen russische Brammen (als Bramme wird ein Block aus gegossenem Stahl, Aluminium oder Kupfer bezeichnet) und andere Werkstoffe verhängt. Diese verdrängen natürlich aufgrund der wesentlich günstigeren Energiepreise alle westlichen Unternehmen vom Markt. Damit könne die Konkurrenz ArcelorMittal aus dem Geschäft katapultieren.
Der Marschflugkörper-Angriff auf den Staudamm und die Überflutung des Gebietes machen ArcelorMittal jetzt einen dicken Strich durch die Rechnung, das bestellte Material wird nicht kommen. Und den Ukrainern geht das Geschäft jetzt ebenfalls durch die Lappen, während die russischen Stähle und Brammen jetzt kaum noch Konkurrenz auf den Weltmärkten zu fürchten haben. Und die Mehrzahl der Staaten dieser Erde haben sich den Sanktionen gegen Russland nicht angeschlossen, sondern machen gute Geschäfte mit Russland und Putin.
Den Stahlgigant ArcelorMittal erwischt dieser Ausfall in einer höchst ungünstigen Situation. Wegen der exorbitanten Energiekosten, die besonders für Sparten, wie die Stahlkocher besonders kritisch sind, stellt der Stahlgigant ArcelorMittal die Produktion am Flachstahlstandort in Bremen und im Langstahlwerk Hamburg ein. In Hamburg produziert ArcelorMittal Qualitätswalzdraht. Wahrscheinlich wird dieser Standort komplett geschlossen werden. In beiden Werken gibt es bereits jetzt Kurzarbeit. Ob die Standorte das vierte Quartal überleben. ist äußerst unsicher. Auch in Duisburg und Eisenhüttenstadt sieht es finster aus. Dort Läuft seit Anfang August schon alles auf Kurzarbeit.
Grüne Klimapolitik und grüne Kriegspolitik: Deindustrialisierung Deutschlands und Europas …
Der Geschäftsführer von ArcelorMittal Germany, Reiner Blaschek, auch verantwortlich für das Werk Bremen, benennt die Gründe:
„Die hohen Kosten für Gas und Strom belasten unsere Wettbewerbsfähigkeit stark. Dazu kommt ab Oktober die geplante Gasumlage der Bundesregierung, die uns weiter belasten wird. Als energieintensive Industrie sind wir davon extrem betroffen. Mit einer Verzehnfachung der Gas- und Strompreise, die wir innerhalb weniger Monate hinzunehmen hatten, sind wir nicht mehr wettbewerbsfähig in einem Markt, der zu 25% aus Importen versorgt wird. Wir sehen dringenden politischen Handlungsbedarf, um die Energiepreise umgehend in den Griff zu bekommen.“
Dr. Uwe Braun ist der Geschäftsführer des Hamburger ArcelorMittal-Werkes. Er beschreibt, wie man sich im Stahlkonzern versucht, noch etwas über Wasser zu halten, aber es klingt nicht zuversichtlich.
„Wir haben den Verbrauch von Gas bereits sehr stark reduziert. Unter anderem haben wir das Vorprodukt Eisenschwamm extern aus Amerika zugekauft, wofür wir sonst vor Ort Erdgas genutzt hätten. Die Anlage hat den Betrieb bereits um rund 80 Prozent reduziert. Der extreme Preisanstieg bei Gas und Strom macht es uns unmöglich, weiter profitabel zu arbeiten – weshalb wir Eisenschwamm nun mit höherem CO2-Fußabdruck komplett importieren müssen, um zumindest weiter produzieren zu können.“
Was wir aus den Aussagen entnehmen können, ist, das zum Ersten in Eisenhüttenstadt die Produktion überhaupt nur deshalb noch – wenn auch mit Kurzarbeit – deshalb weitergefahren werden kann, weil andere Standorte es gar nicht mehr können und dort die Anlagen stillstehen. Zum Zweiten, dass bei den Energiepreisen ein Betrieb nach dem anderen aufgeben wird. Und zum Dritten müssen die Deutschen Betriebe jetzt anderswo zukaufen, um überhaupt produzieren zu können, und trotzdem ist es unprofitabel. Und: Die ganze grüne CO2-Agenda knallt gerade vor die Wand.
… und Verarmung, Kälte und Hunger für die Menschen
Obendrauf kommt auch noch die von Grün-Rot geplante Gasumlage, die für einen energie-intensiven Stahlkocher letal ist. Die rotgrüne Regierung steht nun zwischen zwei katastrophalen Möglichkeiten: Entweder sie entlasten die Industrie von der Gasumlage, dann müssen es die Bürger bezahlen, die dann schlicht nicht mehr genug zu essen kaufen können. Oder sie schonen die Bürger und ruinieren die Wirtschaft. Oder sie teilen es auf und sowohl Bürger, als auch Industrie bleiben tot auf dem Schlachtfeld grüner Politik liegen.
Zurück zum ukrainischen Schlachtfeld: Auch militärisch ist die von den russischen Truppen verursachte Überflutung für die ukrainischen Truppen auf der östlichen Seite des eigentlich kleinen Flusses Ingulets eine Katastrophe: Sie sind nun vom Nachschub abgeschnitten, Schutz- und obdachlos und in dem kalten Wetter durchnässt. Das Ganze hat noch eine psychologische Wirkung: Kryvyi Rih ist die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Es sieht nicht gut für uns aus. Überhaupt nicht gut.
Wahrscheinlich kann nun niemand mehr dem – seinen Lauf nehmenden – Verhängnis Einhalt gebieten. Selbst, wenn es jemanden gäbe, er würde scheitern müssen, weil man im politischen Berlin nur noch im trotzigen Duchwurschtelmodus operiert.
Die Grünen, die angetreten sind, Atomkraftwerke zu verhindern oder abzuschalten, die die Erde ja nur von ihren Kindern geliehen haben, die sich als Friedenspartei gegründet haben und das Klima und die Natur schützen wollten … sie sind über alle ihre einstigen Werte hinweggetrampelt – und nicht das erste Mal (Kosovo-Krieg).
Sie finden es schlimm, Kinder zu haben, weil wir Menschen Schädlinge auf dieser Erde sind und uns nicht auch noch vermehren sollen. Sie fördern die „Diversität“ und die schrankenlose Einwanderung aber schauen weg, wenn strenggläubige Einwanderer Lesben und Schwule verdreschen, sogar töten. Sie treiben Deutschland, ja, ganz Europa in einen Krieg, der Millionen Tote erzeugen und nur zerstören wird. Die einstige Friedensparteipartei, die gegen Genfood war und Felder mit Genmais abfackelte, ist nun plötzlich dafür, dass sogar wir Menschen selbst alle gentechnisch verändert werden durch ständiges Impf-Spritzen – und mit Gentechnik gefüttert werden, damit das Klima nicht leidet. Mit ihren CO2-Zertifikaten (dadurch rasten die Gaspreise schon lange vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine in schwindelnde Höhen) haben sie dermaßen Schaden angerichtet und Industrien zerstört, dass wir jetzt die bösen AKWs bräuchten, um den totalen Kollaps aufzuhalten. Und auch das werden sie nicht zulassen. Die von Ihnen verursachte Energiepreisexplosion wird Menschenleben kosten und die Natur stark schädigen. Denn wer hungert und friert, der fragt nicht mehr nach Umweltschutz.
Der holt sich, was er kriegen kann.
Grandioser kann man es nicht verkacken. Oder es IST der Plan.