Was passierte im Nordatlantik? Zehn Einsätze für NATO Kampfjets und Abfangjäger gegen russische Bomber

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Das Kampfflugzeug F-16 des Herstellers General Dynamics. Bild: Gemeinfrei

 

von Niki Vogt

Am Montag gab es zehn Einsätze für NATO Kampfflugzeuge und Abfangjäger über dem Atlantik und über dem Schwarzen Meer. Sie mussten russische Bomber und Jäger abfangen, die sich über der Nord- und Ostsee und dem Schwarzen Meer bewegten.

Es gab in kurzen Abständen Alarme zwischen Norwegen und dem Süden Europas, weil russische Luftstreitkräfte sich in sechs verschiedenen Gruppen übers Meer um Europa herum bewegten. Zu den alliierten Flugzeugen, die an diesen Missionen beteiligt waren, gehörten Kampfflugzeuge aus Norwegen, dem Vereinigten Königreich, Belgien, der Türkei, Italien, Rumänien und Bulgarien. Die Flugzeuge der NATO beschatteten die russischen Flieger, wie die NATO in einer Erklärung am gestrigen Dienstag veröffentlichte.

In der Veröffentlichung der NATO heißt es (Übersetzung):

„Das Abfangen mehrerer Gruppen russischer Flugzeuge zeigt die Bereitschaft und Fähigkeit der NATO-Streitkräfte, den alliierten Himmel 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr zu bewachen“, sagte Brigadegeneral Andrew Hansen, stellvertretender Chef der Stabsoperationen beim Alliierten Luftwaffenkommando, Ramstein, Deutschland.

Im Hohen Norden stürmten norwegische F-16 los, nachdem Radargeräte zwei Gruppen russischer Militärflugzeuge entdeckt hatten, die in der Nähe der norwegischen Küste flogen. Die norwegischen Jets fingen zwei Tupolev Tu-95-Bärenbomber ab, die weiterhin nach Süden über der Nordsee flogen. Dies  veranlasste das Vereinigte Königreich und Belgien dazu, Typhoon- bzw. F-16-Kampfflugzeuge aufsteigen zu lassen. Später am Tag fingen die norwegischen F-16 zwei Tu-160 Blackjack Bomber über internationalen Gewässern ab.

Die Tupolew Tu-95, Nato-Code „Bär“, ursprüngliche Bezeichnung Tupolew Tu-20, ist ein in der Sowjetunion entwickelter Langstreckenbomber, der 1952 erstmals flog und bis heute im Einsatz ist. Die Seeaufklärerversion zur U-Boot-Bekämpfung wird als Tupolew Tu-142 bezeichnet. Aus der Tu-95 wurden zahlreiche militärische Versionen sowie das Passagierflugzeug Tupolew Tu-114 abgeleitet. Bildlizenz: Open Gouvernment Licence for public sector information

 

NATO-Radargeräte entdeckten auch drei russische Militärflugzeuge in der Nähe des alliierten Luftraums über dem Schwarzen Meer. Türkische, rumänische und bulgarische Kampfflugzeuge stiegen in den Himmel, um die russischen Flugzeuge zu verfolgen, bis sie das Gebiet verlassen hatten. Unabhängig davon fingen italienische Kampfflugzeuge eine russische Seepatrouillenmaschine Typ Il 38 ab, die von Kampfjets über der Ostsee eskortiert wurde, die in und aus Kaliningrad flogen.

Die Männer und Frauen in den beiden Kombinierten Luftoperationszentren der NATO in Uedem (Deutschland) und Torrejen (Spanien) reagierten schnell auf nicht identifizierte Flugzeuge in der Nähe der Grenzen der Allianz, indem sie Kampfflugzeuge aus Norwegen, Großbritannien, Belgien, Italien, Rumänien, Bulgarien und der Türkei starteten, um den verbündeten Luftraum zu untersuchen und zu schützen„, sagte Brigadier Hansen und fügte hinzu, dass die Luftüberwachungsmission der NATO eine „wirklich gemeinsame Leistung“ sei.

Russische Militärflugzeuge übermitteln oft keinen Transpondercode, der ihre Position und Höhe angibt, sie reichen keinen Flugplan ein oder kommunizieren nicht mit Fluglotsen, was ein potenzielles Risiko für zivile Verkehrsflugzeuge sein kann. Die am Montag abgefangenen russischen Flugzeuge drangen allerdings zu keinem Zeitpunkt in den Luftraum der Allianz ein, und die Abfangaktionen wurden auf sichere und routinierte Weise durchgeführt. Die Wahrung der Integrität des Luftraums der Allianzmitglieder ist eine Friedensaufgabe, die zur kollektiven Verteidigung der NATO beiträgt, und fällt unter die Gesamtverantwortung des Obersten Alliierten Kommandeurs Europa, General Tod Wolters.

Quelle: Erklärung der NATO am 29. März 2021