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von Niki Vogt
Es ist der sechste August 2023. Ich sitze hier im Pullover, warmer Jogginghose und mit selbstgestrickten Wollsocken in warmen Fellhausschuhen, weil es – mit Verlaub – arschkalt ist. Heute morgen 12 Grad. Heute Nachmittag 16 Grad. Im August. Ich habe schon ein Feuerchen im Kamin gemacht, dass es etwas angenehmer wird. Und ich lese, dass Gesundheitsminister Lauterbach – trotz dass Deutschland schnattert vor Augustkälte – Hitzeschutzräume und alle möglichen Hitze-Noteinrichtungen und -erlasse durchsetzen will. Unfassbar. Seit zwei Wochen bibbern wir und dieser ständig zerrupft aussehende Panikschwätzer schwurbelt von Hitzetoten.
Auf dem Ministersessel für Gesundheit haben wir ja schon so einiges erlebt. Darunter einen Jens Spahn, dem nicht ohne Grund eine sehr kuschelige Nähe zu Pharmaindustrie nachgesagt wird.
In der Tat hatte sich Jens Spahn damals permanent und konsequent für den Posten des Gesundheitsministers ins Rampenlicht geschoben, dezent von Big Pharma gefördert. Kein Wunder, er ist ihr Mann: Im Jahr 2006 gründete Jens Spahn zusammen mit einem Freund und Pharma-Lobbyisten Max Müller und seinem Jugendfreund und Leiter seines Abgeordnetenbüros, Markus Jasper, eine GbR, welcher wiederum eine Firma namens „Politas“ gehörte. Der Vorteil einer GbR ist, dass weder Angaben über die Geschäftstätigkeiten noch über die Gesellschafter gemacht werden müssen. Daher war lediglich Jasper als Eigentümer dieser GbR eingetragen. Jens Spahn tauchte nicht auf, da er nur eine Minderheitsbeteiligung von 25% innehatte. Ab 26% Beteiligung hätte er das melden müssen – und da wären doch vielleicht ein paar Fragen aufgetaucht. Die Nebenverdienste aus dieser Lobbyarbeit machte Spahn auch nie öffentlich. Mehr hierzu gibt’s hier:
Jens Spahn: wie ein Pharmalobbyist zum Gesundheitsminister wird und Zwangsimpfungen vorbereitet
Aber wenn schon Bill Gates als „Philantrop“ durch seine Nähe zu Big Pharma und deren Impfungen und Pillen gilt, dann kann das auch für Ex-Minister Spahn gelten, oder nicht? Doch selbst der hielt gar nichts von seinem Amtsnachfolger, Herrn Minister Karl Lauterbach:
Nun haben wir Karl Lauterbach und sein gesammeltes Stammeln begleitet uns praktisch täglich. Ständig warnt er aufgeregt zappelnd und mit hektischer Stimme, nicht selten sind seine Appelle schlichter Unsinn und er fällt auf Mainstream-Fake-News herein (siehe Gardasee und 46°C in Spanien):
Die 48 Grad-Fake-News und die Schwurbelpolitiker – und die Presse schwurbelt mit
Destruktive Sparmaßnahmen wechseln sich ab mit substanzloser Panikmache und seine Biographie ist nicht lupenrein. Seine Krankenhausreform treibt die Kliniken, Ärzte, Apotheken und Therapeuten in Deutschland auf die Palme und in den Ruin, er jedoch wird nicht müde darin, frohgemut von einem „Guten Weg“ und seinen „zielführenden Vorschlägen“ zu schwärmen. Womit er übrigens ganz allein dasteht.
Die Geschäftsführung der Baden-Badener Acura-Klinik für Rheumakranke hat offensichtlich genug vom Komödienstadl Lauterbach und den Aufführungen der unfreiwilligen Ulknudel. Auf ihrer Facebookseite veröffentlichte das Klinikum am 1. August eine harsche Philippika gegen den Gesundheitsminister und seine Sparpläne.
Schon in der Einleitung verzichtet man auf alles, was als Höflichkeit oder gar Ehrerbietung missverstanden werden könnte. Die Geschäftsführung schreibt:
„Acura Kliniken Baden Baden (5 Tage Schickt diesen Typen in die Hölle und wünschen wir ihm den baldigen Hitzetod!
Oder überweisen ihn als Patienten in eine von ihm ausfinanzierte Psychiatrie.
Während er im heißen Italien und auf dem heißen CSD in Köln Spaß hat, phantasiert er über Hitzeschutz und belehrt erfahrene Pflegekräfte über Wasser in deutschen Pflegeheimen. Traurig, dass die Hausärzteverbände mitmachen. Aber es gibt auch für Euch keinen Euro mehr!Die Pflegebranche aber stirbt gerade, und nicht an der Hitze – wie der Dummschwätzer labert.Also Ablenkungsmanöver von echten Problemen durch Pseudotote.Wer in ein Heim einzieht, der musste im ersten Halbjahr 2023 durchschnittlich 2.548 Euro im Monat bezahlen. 15,8 Prozent mehr als noch 2022. Die Heime erheben die Beiträge aber nicht wegen Gewinnmaximierung. Sondern, weil sie selbst um ihr Überleben kämpften. Derzeit geht eine Insolvenzwelle durch die Branche. Auch unser Pflegeheim rechnet knapp.Das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen berichtet, dass es allein in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres mehr Insolvenzen gegeben habe als im gesamten Jahr 2022: „Jedem ist klar, der in diesem Feld unterwegs ist, dass dieses System auf jeden Fall zusammenbrechen wird in der Zukunft“, sagt der Sozialdezernent der Städteregion Aachen, Michael Ziemons, gegenüber dem WDR. Die Wohlfahrtsverbände haben Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) angeschrieben, die Pflege-Angebote seien nicht ausreichend gegenfinanziert.
Die Fachseite Pflegemarkt.com berichtet detailliert über die bundesweite Insolvenzwelle. Große Anbieter sind darunter. Allein von deren Fällen des Jahresanfangs sind rund 19.000 Pflegeplätze betroffen. „Die Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter, die Pflegebedürftigen und ihre Familien sind oft verheerend“, schreibt Autor Yannic Borchert. Er hat für seine Analyse nur Großinsolvenzen berücksichtigt. Anbieter mit weniger als 1.000 Plätzen tauchen daher in der Statistik nicht auf. Sterben leise. Dafür die Anträge der großen Unternehmen: Curata Pflegeeinrichtungen, Convivo Holding GmbH, Hansa Pflege & Residenzen GmbH, Novent Pflege & Betreuung und der Dorea GmbH.Im Insolvenzverfahren versuchen die Betreiber, Plätze zu halten. Für die Mitarbeiter und die Bewohner ist es trotzdem eine große Belastung. Die einen wissen nicht, ob am Monatsanfang Geld aufs Konto kommt. Die anderen sorgen, wo sie in Zukunft weiterleben. Im Extremfall Räumung.Die Ursachen für die Krise der Pflegeheime sind unterschiedlich. Weil die Pachten steigen, steigen die Eigenanteile – aber die können sich viele Bewohner nicht mehr leisten. Also bleiben wiederum Plätze unbesetzt und die Heime geraten in weitere finanzielle Schieflage. Oder die Heime können keine Mitarbeiter finden, folglich nicht alle Plätze belegen und müssen auf Einnahmen verzichten. Hinzu kommt die ohnehin hohe Inflation in Deutschland – samt den weltweit höchsten Energiepreisen. Dazu exorbitante Gehaltssteigerungen.Für den Sommer hatte Lauterbach eine Pflegereform angekündigt. Die bestand dann darin, dass er die Beiträge zur Pflegeversicherung für alle Unternehmen und Arbeitnehmer erhöhte.Dann entlastete er kinderreiche Arbeitnehmer im Beitrag. Die Kosten sattelte er kinderlosen Arbeitnehmern zusätzlich zur ersten Steigerung noch oben drauf. Danach hatte er schnell wieder Zeit für die Plakate gegen den Hitzetod. Die ermahnen zum Trinken bei hohen Temperaturen – vorausgesetzt, dass es die Heime dann noch gibt.“
Dieser schonungslose Post stieß auf ein unerwartet großes Echo. Die Klinik hatte offensichtlich einen Nerv getroffen:
Wir sind überwältigt. Unser – zugegeben übellaunig – kommentierender aber in der Sache zutreffender Beitrag über den meines Erachtens unfähigen Bundesgesundheitsminister und obersten deutschen Hitze-Apostel (welche deutsche Extremhitze?) hat ein völlig unerwartetes Super-Echo für ein Akut-Krankenhaus gefunden, an dem wir Sie teilhaben lassen wollen. Wir haben wohl den Nerv der deutschen Bürger, Klinikmitarbeiter und Patienten getroffen.
Einer geht aber noch: Ein Leser fragte, ob die geplanten Hitzeschutzräume auch beheizt werden können.Etwas irritiert war ich über eine Interviewfrage von Radio Regenbogen, ob Sie, liebe Leser, in Mehrheit Corona-Leugner seien. Nein, glaube ich nicht. Mal sehen, was Regenbogen daraus macht.Hinweis: Der von Facebook gerierte Überblick von eben gibt auch Reaktionen auf Drittseiten wieder.Bleiben Sie uns gewogen!
Ihr Dirk Schmitz
Die Facebookposts der Klinik werden durchaus gelesen:
Das ist nicht das erste Mal, dass die Acura-Klinik Herrn Minister Lauterbach und auch die Politik als Ganze ziemlich hemdsärmelig – und zu Recht! angeht. So schrieb man am 6. Juli 23:
Das Pseudo-Institut RKI sollte sich für die oftmals unsinnigen Corona-Mitteilungen und Lügen beim Bürger entschuldigen. Stattdessen melden diese Regierungsmarionetten bei 21,5 Grad Durchschnitts-Temperatur (!) 649 hitzebedingte Tote in diesem Sommer. Mit abenteuerlichen Rechnungen. Vor Angst fliehen Millionen in den Süden, Türkei, Spanien, Griechenland und Übersee. Wenige in die Arktis. Von denen kommt niemand wieder. Vor unserer Klinik und unserem Pflegeheim lassen wir die nach der Corona-Zeit eingeebneten Massengräber wieder ausheben. Denn unsere Pflegekräfte sind schlicht ohne Lauterbach zu töricht, zu wissen, dass unsere Bewohner und Patienten – wenn es heiß ist – mehr Wasser trinken müssen. Früher nannte man diese Todesfalle – Sommer!
Wir warten auf erste Verbote. Wir empfehlen Anti-Hitze-Impfungen. Es sind noch Millionen Impfdosen ungenutzt.Auch ein Maßstab: 1959.
Kleine Recherche: Hier einmal eine Statistik aus dem Deutschen Ärzteblatt mit der Anzahl geschätzter hitzebedingter Sterbefälle seit 1991:
Wir sehen, dass die Marke von knapp über 10.000 bereits 1994 gerissen wurde, ohne dass man sich drüber aufgeregt hatte. Und auch 2003 waren es um die 9.000 Hitzetote in der Spitze. Von da an sinken die Spitzensätze deutlich und selbst ein neues Hoch 2018,19 und 20 kommt nicht an 1994 heran und das ist fast dreißig Jahre her.
Dagegen berichtet der Spiegel am 28.Juni 2023:
Als direkte Todesursache lasse sich Hitze bei durchschnittlich 19 Fällen pro Jahr feststellen.
Wenn 19 Tote wegen Hitze dazu führen, dass – laut Minister Lauterbach – unbedingt einschneidende Notmaßnahmen für alle getroffen werden müssen und ein Riesenbohei gemacht wird – dann fragt man sich doch beklommen, warum die Regierung dermaßen desinteressiert an der Aufklärung der massiven Übersterblichkeit ist, die zeitgleich mit dem Impfbeginn nach oben ging?
Eine Forschungsarbeit, die im März diesen Jahres im renommierten Wissenschafts-Magazin „The Lancet“ erschien, räumt mit der allgemeinen Hitzepanik ordentlich auf. Die Arbeit zeigt, dass es im Schnitt jährlich rund zehnmal so viele Kältetote wie Hitzetote in Europa gibt:
In den 854 städtischen Gebieten Europas schätzten wir eine jährliche Übersterblichkeit von 203 620 (empirisches 95 %-KI 180 882–224 613) Todesfällen aufgrund von Kälte und 20 173 (17 261–22 934) Todesfällen aufgrund von Hitze.
Das gilt sogar für die Südeuropäischen Länder, wie man hier sehen kann.
Laut Statista hatten wir 1991 genau 911.245 Sterbefälle insgesamt in Deutschland. Im Verlauf der Zeit schwanken die Zahlen, je nach Grippe-Epidemie, steigen ab 2015 und pendeln auf einem etwas höheren Niveau. Da machen sich die Flüchtlingskrise und ihre Auswirkungen möglicherweise bemerkbar. Die niedrigste Sterberate 2004 betrug 818.271 Verstorbene.
Im Corona-Ausbruch-Jahr 2019 waren es nicht signifikant mehr, nämlich 939.520. Im Pandemiejahr 2020 stieg es auf 985.572, die gestorben sind. Mit dem Impfjahr 2021 hätte dieser massive Todeszoll an Toten ja eigentlich sehr deutlich absinken müssen. Aber das Gegenteil passiert: 2021 haben wir bereits über eine Million Todesfälle mit 1.023.687, also ganze 38.115 Tote mehr als im Pandemiejahr. Sterbefälle und 2022, wo dann eigentlich die Pandemie durch Impfung bezwungen gewesen ein sollte, sind es noch deutlich mehr: 1.066.341, also nochmal 42.654 zusätzliche Todesfälle, und damit seit 2021 insgesamt 80.769. Nur, dass die Politik und die Medien, die 2020 alle Horrorzahlen in die Welt blökten, auf einmal verstummten und diese Zahlen nicht publizierten.
Es sieht eben alles sehr nach Impftoten aus, aber Minister Lauterbach propagierte immer noch und überall die Impfung. Und er schürt Panik wegen mutmaßlich Tausenden von Hitzetoten, von denen zirka 19 im Durchschnitt nachweislich wirklich Hitzetote sind. Will man hier heimlich, still und leise die Impftoten als Hitzetote „umdefinieren“?
Schon im Oktober 2022 gingen die Acura-Kliniken Baden-Baden mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf ihrer Webseite hart ins Gericht: „Karl, Du bist ohne weitere Untersuchung dauerhaft dienstunfähig“. Der Deutschlandkurier griff das nicht ohne gar-nicht-so-klammheimliche Freude auf:
Hintergrund: Lauterbach will Nachtdienste wegfallen lassen, um Pflegekräfte zu entlasten. Klinikchef Dirk Schmitz hat auf Facebook in der Duzsprache eine regelrechte Philippika gegen Karl Lauterbach (SPD) veröffentlicht:
„Scheiße Karl, da hast Du uns aber erwischt. Gegen ihren Willen zwingen wir Nacht um Nacht unsere Krankenschwestern in den bösen Schicht- und Nachtdienst, damit unsere faulen Ärzte ein bisschen Party machen können. Und unsere Betriebsräte anstatt sich vor die hilflosen Kolleginnen zu stellen, die saufen einfach mit. Ändern wir jetzt natürlich sofort.“
Weiter heißt es in dem Posting: „Im Ernst, Du bist als Minister langsam ohne weitere psychiatrische Untersuchungen dauerhaft dienstunfähig. In welchem Paralleluniversum lebst Du? Jedesmal wenn wir etwas von Dir hören, denken wir: So blöd kann der doch nicht sein. Stimmt nicht, es geht. Unsere Psychiater vermuten langsam das Kalkül einer gewünschten Gewöhnung Deiner sozialen Umgebung an den Wahnsinn.“
Der Klinikchef fragt: „Meinst Du wirklich, Kliniken setzen zum Spaß ihre knappen personellen Ressourcen absichtlich in der Nachtzuschlagszeit ein, weil sie noch gestörter sind als Du? Glaubst Du Patienten hören auf zu pinkeln oder Schmerzen zu haben, zu leiden oder Durst zu haben, weil es dunkel ist? Glaubst Du, Patienten ‚auf Intensiv‘ liegen da, weil es schöner ist als in der Disco?“
Aber es kommt noch besser – Schmitz ätzt: „Wer Dir die Approbation gegeben hat, wissen wir nicht, wir sind uns aber sicher, der schämt sich mächtig…“. Der Klinikchef schließt seine Philippika auf Facebook: „Wer jetzt keinen Klartext spricht, der hat bald keine Krankenhäuser mehr!“
Und weiter schreibt Geschäftsführer Dirk Schmitz:
Diese Position war noch nie so unwürdig und unfähig besetzt wie heute. Und wir sagen das, obwohl wir den Vorgänger kennen.
Warum schreiben wir das? Weil diese Meldung dem Fass schlicht den Boden raushaut. Wir befürchten, dass wenn Du einmal stationär liegst, es echt lebensgefährlich wird, weil die Ärzte und Pfleger einmal all das machen werden, was Du so vehement forderst.
„Schwere Schichtdienste” sollen wegfallen. Mit der geplanten Krankenhausreform sollen demnach Pflegekräfte durch Wegfallen der “schweren Schichtdienste” entlastet werden. Ziel dabei sei es, alle dafür geeigneten Behandlungen als Tagesbehandlung durchführen zu können. So würden Nachtdienste wegfallen. “Wir haben ja nicht zu wenig Pflegekräfte gemessen an der Bevölkerung, wir setzen sie sehr wenig effizient ein, meint Karl Lauterbach.“
https://www.tagesschau.de/…/lauterbach-pflege-nachtdienst-1…
Kleiner Tip: Bis zu 25 Prozent der Arbeitszeit der Pflegekräfte geht drauf zur Dokumentation, davon ein großer Teil Schwachsinn, den sich Dein Ministerium über Jahre ausgedacht hat. Da würde ein kluger und geistig gesunder Minister ansetzten.
So. Das ist der Stand im Irrenhaus Deutschland. Und ich muss jetzt wieder ein dickes Holzscheit in den Kaminofen legen, den mir Wirtschaftsminister Habeck bald wohl verbieten will. Einen schönen heißen August-Sonntagabend noch.