Pandemie-Planspiele gab es schon vorher – Corona ist die Weltpremiere – Vorbereitung einer neuen Ära?

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Bild: pixnio

Paul Schreyer ist ein Journalist, der unbequeme Themen aufgreift und sauber durchrecherchiert. Paul Schreyer, Jahrgang 1977, ist Autor, freier Journalist, und Mitherausgeber des Magazins Multipolar. Er veröffentlichte mehrere Sachbücher zu den Anschlägen von 9/11 und publizierte zu diesem Thema auch in englischer Sprache. 2013 referierte Schreyer an der Seite von Dr. Dieter Deiseroth (1950-2019), damals Richter am Bundesverwaltungsgericht, auf einer Juristen-Konferenz an der Universität Bremen zum Stand der Ermittlungen bei 9/11. Sein 2014 gemeinsam mit Mathias Bröckers verfasstes Buch „Wir sind die Guten. Ansichten eines Putinverstehers oder wie uns die Medien manipulieren“  war ein Spiegel-Bestseller. Es folgten „Wer regiert das Geld?“ (2016, nominiert für den getAbstract International Book Award) und „Die Angst der Eliten“ (2018, empfohlen unter anderem vom Literarischen Quartett des ZDF). Zuletzt erschien im Herbst 2020 „Chronik einer angekündigten Krise – Wie ein Virus die Welt verändern konnte“, ebenfalls ein Spiegel-Bestseller. Paul Schreyer lebt in Mecklenburg-Vorpommern.

 

Covid-19 ist die konsequente Umsetzung dieser „Probeläufe“ als Weltpremiere

Hier ein Auszug aus Paul Schreyers Buch Buch „Chronik einer angekündigten Krise“.

Nachdem in den Jahren 1998 bis 2005, geprägt vom Kontext des „Kriegs gegen den Terror“, im raschen Stakkato immer apokalyptischere Pandemie-Übungen ins Werk gesetzt worden waren, ließ die Intensität in der Folge nach. Mehr als zehn Jahre passierte wenig. Das große Weltthema Finanzkrise bot ab 2008 offenbar wenig Anknüpfungspunkte für Pockenmanöver. Und auch das Schweinegrippe-Fiasko von 2009 musste wohl erst einmal verdaut werden.

Die Situation änderte sich mit dem Auftauchen von Donald Trump, einem Ereignis, das symbolhaft für den sichtbaren Niedergang des US-geführten Weltsystems stand. Kurz nach seiner Wahl zum US-Präsidenten im November 2016, die vielen Beobachtern zunächst unglaublich erschien und die Schockwellen rund um den Globus sandte, startete das Übungsgeschehen neu.

Zu dieser Zeit intensivierten sich die Bemühungen von Bill Gates, die Themen Impfstoffe, internationale Sicherheit und Bioterrorismus miteinander zu verknüpfen. Im Januar 2017 reiste er zum Treffen des World Economic Forum nach Davos und erklärte dort, es müsse „ernsthaft darüber diskutiert werden, wie die Vorbereitung auf einen möglichen Anschlag mit biologischen Waffen aussehen soll“. Gates kündigte an, dieses Thema auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar jenen Jahres noch vertiefen zu wollen. Anlass war der Start der von ihm gemeinsam mit der Pharmaindustrie und mehreren Regierungen gegründeten Impfstoffforschungsinitiative CEPI (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations – Koalition für Innovationen in der Epidemievorbeugung). Diese zielte darauf ab, Impfstoffe weitaus schneller als bisher zu entwickeln – statt innerhalb von zehn Jahren in unter zwölf Monaten – und dafür eine öffentlich-private Finanzierung zu sichern.

Die Politik in der Corona-Krise kam nicht aus heiterem Himmel. Der „Kampf gegen die Viren“ begann schon in den 1990er Jahren als „Kampf gegen den Bioterror“. Eine Recherche zeigt: Über zwanzig Jahre lang wurden seither in Planspielen immer wieder Pandemie-Szenarien geprobt, erst in den USA, später international abgestimmt, auch mit deutscher Beteiligung. Die Titel dieser Übungen erinnern an Hollywood-Produktionen: „Dark Winter“ (2001), „Global Mercury“ (2003), „Atlantic Storm“ (2005) oder „Clade X“ (2018). Beteiligt waren hochrangige Behörden- und Regierungsvertreter sowie bekannte Journalisten, zuletzt, bei „Event 201“ im Oktober 2019, auch Vorstandsmitglieder großer Weltkonzerne. Nachdem die Weltgesundheitsorganisation WHO 2020 eine Coronavirus-Pandemie ausgerufen hatte, wurden viele der jahrelang geprobten und diskutierten Maßnahmen global umgesetzt.

In den Drehbüchern tauchten schon vor 20 Jahren Passagen wie diese auf: „Der Anblick von bewaffneter Militärpräsenz in amerikanischen Städten provoziert Proteste gegen die Beschneidung der bürgerlichen Freiheiten (…) Die Frage ist, wie und in welchem Maße wir diese Dinge durchsetzen. Wie viel Gewalt wendet man an, um die Menschen in ihren Häusern zu halten?“ Im Falle einer Pandemie könnten „grundlegende Bürgerrechte wie das Versammlungsrecht oder die Reisefreiheit nicht länger für selbstverständlich“ genommen werden. Freiheitsbeschränkungen, aber auch Massenimpfungen, waren regelmäßiger Bestandteil der Planspiele.

Die Vorbereitungen zu „Clade X“starteten im Mai 2017, vier Monate nach Trumps Einzug ins Weiße Haus. Das Szenario war eine neuartige Virusmixtur, die laut Drehbuch im Labor einer Biotech-Firma entwickelt worden war: eine genetische Kombination aus einem hochansteckenden Parainfluenza-Virus und dem besonders tödlichen Nipah-Virus. (Das Nipah-Virus brach, nebenbei bemerkt, gleichzeitig mit der Übung real in Indien aus und wurde dort mithilfe eines Forschers des US-Militärs eingedämmt, der einen Impfstoff entwickelt hatte, dessen Herstellerfirmen nach dem Ausbruch Fördermittel in Höhe von 25 Millionen Dollar erhielten.) Paul Schreyer Schreibt in seinem Buch:

Eines der ersten Ereignisse nach dem  (simulierten) Ausbruch war laut Drehbuch die Entwicklung eines PCR-Tests zum Nachweis des Virus. (PDF, S. 11) Die Debatte kreiste dann zum großen Teil um Reisebeschränkungen und Lockdown (damals noch Quarantäne genannt). Man sprach über das eventuell zu erlaubende „Maß der Gewalt zur Aufrechterhaltung der Quarantäne“. (PDF, S. 31) Es müsse, so schloss man, noch mehr „Rechtsklarheit“ geschaffen werden „in Fragen der Übertragung von Befugnissen während der Quarantäne“. Auch sollten von der Regierung mögliche negative Auswirkungen dieser Art von Quarantäne „einschließlich des öffentlichen Widerstands gegen ihre Durchführung“ in die Pläne mit einbezogen werden.

In diesem Vortrag wird chronologisch nachgezeichnet, wie es zu diesen Übungen kam, wer sie organisierte und welche Parallelen der Drehbücher zur aktuellen Situation bestehen. Ist das Virus nur ein Vorwand für eine länger geplante weltweite Umgestaltung? Und war ein schweres Börsenbeben im September 2019 vielleicht der eigentliche Auslöser für den globalen Lockdown?

Ein deutsches PDF des Roberk-Koch -Institutes zu „Global Mercury“ finden Sie hier.

Kapitelübersicht in Video:

0:00:00 Pandemieplanspiele – Vorbereitung einer neuen Ära?
0:02:23 Die Ära des Kalten Krieges 1945 – 1990
0:05:05 Den USA gehen die Feinde aus
0:17:05 Bioterror-Planspiele 1990 – 2005
0:23:51 Die Übung “Dark Winter”
0:30:44 Notfallplanungen für Bioterror und Grippepandemien
0:35:40 Zwischenfazit
0:38:40 Das “Lock Step-Szenario” 2010
0:44:38 “MARS” und Das G20 Gesundheitsministertreffen in Berlin
0:50:35 Warum die Corona-Pandemie im Jahr 2020 begann
0:58:19 “Event 201“ – Üben mit einer Coronavirus-Pandemie

Der Vortrag wurde am 20.11.2020 in Berlin aufgenommen.

Das Buch von Paul Schreyer „Chronik einer angekündigten Krise“
kann per Mail beim Schild Verlag bestellt werden: info@schildverlag.de
Oder per Telefon: 06435 92047