Unfassbarer Kindesmissbrauchs-Sumpf: 30.000 Tatverdächtige – leider nur die Spitze des Eisbergs (+Video)

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Niki Vogt

Der grauenhafte, massenhafte Kindesmissbrauch im Raum Bergisch-Gladbach sprengt jede Dimension. Bis zu 30.000 Verdächtige ermittelten die Behörden bisher. Selbst ein Rechtspsychologe, der schon in viele menschliche Abgründe geblickt hat, staunt über die Masse der Tatverdächtigen und die Taten. Dabei könnten es im Laufe der Ermittlungen noch mehr werden.

Es sind keine Einzeltäter, die die Ermittler gefunden haben, sondern Mitwirkende in einem großen, vernetzten „Onlinegeflecht“ kennzeichnete Nordrhein-Westfalens Justizminister Peter Biesenbach die gewonnenen Erkenntnisse. Auch er ist erstaunt und entsetzt über das Ausmaß dieser Ungeheuerlichkeiten. Das Ganze ist aber kein isoliertes Netz und nur in dieser Region aktiv, sondern es geht um internationale, pädokriminelle Netzwerke mit Schwerpunkt im deutschen Raum. Man ist dort sehr bewandert, was die technischen Möglichkeiten betrifft.

In Messengerdiensten fanden zwischen Tausenden Nutzern Gruppenchats statt, die Täter feuerten sich noch untereinander an und tauschten Tipps und Tricks aus. Zum Beispiel, welche Beruhigungsmittel man den Kindern am besten einflößt, damit sie willenlos und gefügig werden, um sie besser missbrauchen zu können oder wie man Kinder „abrichtet“, um sie Schritt für Schritt an den Missbrauch zu gewöhnen. Man verabredete sich zum Kinder missbrauchen – auch der eigenen Kinder! -, wie andere Leute zum Skatabend. Man schickte sich Kinderpornos hin und her, als Fotos und Videos. Wenn jemand noch zögerlich war, wurde er regelrecht heiß gemacht, es doch endlich auch zu tun.

Möglicherweise sind die 30.000 Tatverdächtigen aber nur die Spitze eines viel größeren Eisberges. Andererseits sind viele vielleicht nur in den Chaträumen aktiv, haben sich aber bisher noch nicht strafbar gemacht. Einige Täter sind möglicherweise unter verschiedenen Identitäten dabei. Der ermittelnde Staatsanwalt Christoph Hebbecker ist aber überzeugt, dass sehr vieles noch im Dunkeln liegt und noch gar nicht gefunden wurde.

Bei den Fotos und Videos, die in den Chaträumen kursieren, bleibt es ja auf Dauer nicht. Die meisten wollen dann mehr und das Verlangen nach realem Erleben wächst, sagt Staatsanwalt Hebbecker. In einem „geschlossenen Resonanzraum“ werde es ihnen leicht gemacht, den nächsten Schritt zu gehen. Da solche Typen dann von den anderen noch angefeuert werden, führt das früher oder später eben doch direkt in den realen Kindesmissbrauch. Das Material, was Staatsanwalt und Ermittler gefunden haben, reicht von Nacktfotos bis zur echten Vergewaltigung kleiner Kinder.

Der Verdacht gegen einen 43jährigen Vater in Bergisch Gladbach war die erste Spur, die die Polizei aufnahm. Im Oktober 2019 erhielten die Beamten einen Hinweis, dass dieser Mann sein 2017 geborenes Töchterchen mehrfach sexuell missbraucht und dabei gefilmt habe, um das Video dann ins Netz zu stellen. Die Ermittlungen führten zu weiteren Vorfällen. Ein 27jähriger Soldat der Bundeswehr aus dem Kinderschänder-Chatkreis hatte in mindestens 30 Fällen seine eigene Tochter, seinen Stiefsohn sowie die Nichte und die Tochter eines der Chat-Teilnehmer schwer missbraucht. Er wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt und zur Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie eingewiesen.

Fachleute wundern sich über den Missbrauch im engsten, familiären Umfeld nicht. Gerade da geschehen die Missbräuche. Gerade da haben die Täter Zugang zu den Kindern, erschleichen sich deren Vertrauen, dürfen sich ihnen auch ganz offen nähern und mit ihnen „anbandeln“. Hier können sie risikolos „antesten“, ob jemand auf die Annäherung aufmerksam wird und genauer hinschaut, ob das Zielkind unter aufmerksamer Beobachtung steht, ob jemand etwas merkt.

Wenn alles ruhig bleibt und niemand Verdacht schöpft, geht der Täter den nächsten Schritt und zeigt dem anvisierten Beutekind Fotos von nackten Menschen und Kindern und spricht davon, wie normal und natürlich das sei. „Die Mama und der Papa fotografieren dich ja auch nackig beim Planschen im Planschbecken, ist doch ganz normal!“. Dann macht der Täter auch solche „ganz normalen Fotos“ von dem Kind, das sich dabei dann nichts weiter denkt. Schrittweise wird das Kind „Desensibilisiert“, bis es reif ist für den Missbrauch bis hin zur Vergewaltigung. Mit furchtbaren Drohungen wird es daran gehindert, irgendjemandem etwas zu sagen, mit Beruhigungsmitteln halb betäubt, so dass es kaum noch weiß, was mit ihm geschehen ist.

In jeder Schulklasse müssen, statistisch gesehen, zwei Kinder einen Missbrauch über sich ergehen lassen. Auch Säuglinge werden nicht verschont.

Das sichergestellte Foto- und Filmmaterial ist nicht nur erschütternd, sondern auch eine schier kaum zu bewältigende Masse. Es gilt, mehrere Terrabyte-Speicherplatten zu sichten. Auch bei mehreren Hundert Ermittlern nimmt das Zeit in Anspruch. Immerhin wurden aus den Daten die 30.000 Tatverdächtigen „herausdestilliert“. Es ist noch lange nicht alles gesichtet, und deshalb könnten es noch viel mehr Täter oder Mitläufer sein, die in den Daten verborgen sind. Insgesamt sind das leicht eine Million Fotos und einige Tausend Stunden Videos. Und es ist für die Beamten eine Tortur, sich das anzusehen. Vor allem psychisch.

Drei der Ermittler der eigens gebildeten Taskforce sind mittlerweile krankgeschrieben. Sie konnten es nicht mehr ertragen, sich die Vergewaltigungsvideos mit kleinen Kindern und Babys anzusehen. Ein drei Monate altes Baby war unter den Opfern. Es wurden bisher insgesamt 44 Kinder identifiziert.

Ursula Enders ist Mitbegründerin der Kölner Informationsstelle „Zartbitter“ gegen sexuellen Missbrauch. Sie ist mittlerweile illusionslos geworden, aber kämpft weiter. Das Ausmaß der Gewalt gegen die hilflosen Kinder ist brutal: „Ich hatte in den Neunzigerjahren schon mit Fällen zu tun, da ging es um Snuff-Pornos. Da wurden Kleinkinder vor der Kamera zu Tode vergewaltigt.“

Und es ist noch schlimmer. Selbst, wenn dieses Netz des Grauens zerfetzt worden ist, selbst dann, wenn die Täter hinter Gittern sitzen, wird das Übel nicht auszurotten sein. Es gibt nach Meinung der Ermittler noch sehr viel mehr dieser Kinderschänder-Ringe. Die Ermittler seien heute zwar besser ausgerüstet und kommen immer mehr Tätern und Gruppen auf die Spur, heißt es, aber andererseits rüsten auch die Kinderschänder immer weiter auf und es gibt immer bessere Möglichkeiten, die digitalen Spuren zu verwischen.

Es wurden schon mehrere solcher Netzwerke aufgedeckt: Münster und Lügde. Der Fall Madeleine McCann. Auch Marc Dutroux war nur ein kleines Licht in einem internationalen Kinderschänder-Ring, den es sehr wahrscheinlich immer noch gibt. Jeden Tag werden laut Kriminalstatistik 43 Kinder in Deutschland Opfer sexueller Gewalt. 2019 musste die Polizei 12.260 Fälle von sogenannter Kinderpornografie bearbeiten – ein Anstieg um 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Eltern, passt gut auf Eure Kinder auf. Behütet und liebt sie … und beschützt sie. Achtet auf alles und schaut genau hin, wer sich ihnen so freundlich nähert. Viele Eltern sind sich sicher, dass ihr Kind nie mit jemand „Fremden“ gehen würde. Aber erstens sind die Täter oft gar nicht so fremd  und zweitens ist hier ein Video von „Joey Salads“, das zeigt, mit welch einfachen Tricks jemand ein Kind dazu bringt, freiwillig mit einem vollkommen Fremden zu gehen. Auch deren Mütter und Väter waren fassungslos, hatten sie doch dem Kind eingebläut „Gehe niemals mit einem Fremden mit!“. Es dauerte nur wenige Sekunden und die kleinen gingen begeistert mit einem Fremden davon:

 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf der Webseite „dieUnbestechlichen.com