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Niki Vogt
Wenn man einen Haufen Stare aus dem Kirschbaum verscheucht, fliegen sie beim ersten Mal erschrocken davon und kommen nicht so schnell wieder, beim zweiten und dritten Mal sind sie flott wieder da und irgendwann fliegen sie kaum mehr auf. Wir Menschen sitzen nicht in Kirschbäumen, entwickeln aber auch eine Resilienz gegen Schreckensmeldungen. Corona, Lockdowns, Klima, Kriegsgefahr, Enteignung, Vermögensabgabe, Impfzwang, der Terrorkatalog des Great Reset, Inflation … Jooooo … wird schon nicht so heiß gegessen, wie‘s gekocht wird. Jetzt aber treffen all die Warnungen als Fakt ein. Lieferengpässe und Lebensmittelknappheit mit Preisinflation schlagen jetzt zu.
Die Welternährungsorganisation FAO sieht schon etwas länger das Ansteigen der Preise bei im Prinzip allen landwirtschaftlichen Rohstoffen. Unter dem Strich lag der FAO-Preisindex für Nahrungsmittel nach den Daten aus dem April 31 Prozent über dem Vorjahreswert. Und das nach Preissteigerungen von elf Monaten in Folge. Mittlerweile, so die FAO sei inzwischen der höchste Stand seit sieben Jahren erreicht, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Besonders stark fällt die Preisexplosion bei Ölsaaten aller Art aus. Hier haben sich die Preise im Vergleich zum April 2020 verdoppelt.
Schon Ende März, Anfang April erschienen warnende Berichte. Die Webseite Armstrong Economics beispielsweise machte keinen Aprilscherz, als am 1.4. der Beitrag mit dem Titel „Food Crisis of 2021 in Europe“ (Lebensmittelkrise von 2021 in Europa) veröffentlicht wurde. Armstrong Economics ist eine sehr bekannte Seite, deren Analysen treffsicher und intelligent geschrieben sind. Es gehört nicht zu den Gewohnheiten dieser Wirtschaftsseite, den Teufel an die Wand zu malen.
Wenn hier also ein solches Szenario entworfen wird, sollte man sich Gedanken machen und vielleicht besser darauf vorbereiten. Dass die Lieferketten für Lebensmittel zu brechen beginnen, wird schon seit Wochen in Wirtschaftsseiten thematisiert. Der Bürger wird aber im Dunkeln gelassen und die Mainstreammedien verbreiten Hofberichterstattung und Inzidenzzahlen.
Im Gegenteil, die Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Klöckner „warnt“ vor Hamsterkäufen. Das sei unsolidarisch. Frau Minister Klöckner, DAS wiederum ist bodenlos naiv.
Noch rucken die Köpfe nicht erschrocken hoch und nur Bemerkungen, wie „Boah, ich hab das Gefühl, der Einkauf wird irgendwie immer teurer“, hört man etwas öfter. Eine Nahrungsmittelkrise? „Ach komm, jetzt mal nicht den Teufel an die Wand!“
Wir kennen so etwas wie eine Nahrungsmittelknappheit seit 70 Jahren nicht. Nur die Alten kannten noch echten Hunger. Aber da war ja Krieg. Selbst die heutigen Rentner unter ca. 90 Jahren haben noch nie eine echte Nahrungsmittelkrise erlebt. Aber wir haben bereits einen kleinen Vorgeschmack bekommen: Als die ersten Lockdown-Maßnahmen kamen, konnte man nirgends mehr Klopapier, Mehl, Hefe und Nudeln kaufen. Die Leute haben alles leergekauft, ohne dass es wirklich einen Mangel gab. Was glauben Sie, lieber Leser, was passiert, wenn wirklich die Lebensmittel knapp werden? Wenn schon ein Streit unter Kunden für eine Packung Klopapier ausbricht?
„Wir sehen einer bevorstehenden, ernsten Lebensmittelkrise in Europa direkt ins Gesicht. Die Lebensmittelpreise steigen ständig und weitere drakonische COVID-Maßnahmen innerhalb der EU werden die Lebensmittelversorgungsketten zum Erliegen bringen. Unsere Modellrechnung haben besorgniserregenderweise ergeben, dass diese über acht Jahre andauernde, zyklische Welle bis 2024 eine Inflation bei den Rohstoffpreisen werden wird, die aber eher auf eine Mangelsituation als auf spekulative Nachfrage zurückzuführen ist. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass die Welt auf eine ernste Lebensmittelpreiskrise zusteuert. (…) Unsere Modelle prognostizieren, dass sich der preisliche Aufwärtstrend des FFPI bis ins Jahr 2024 noch verstärken wird. Wie wir bereits vorausgesagt haben, mutiert das Virus, wie es ALLE Viren tun. Nun haben wir diese verschiedenen Stämme aus Afrika, Brasilien, Großbritannien und sogar Kalifornien. Welche Inspiration für die Politiker, diese Gelegenheit dazu zu nutzen, die Bevölkerung noch weiter einzuschränken. Diese Corona-Maßnahmen haben sich leider auf die Lebensmittelversorgungsketten ausgeweitet und stören diese genauso wie wir es bei der Elektronik gesehen haben.
So sieht der Deutsche Fruchthandelsverband die Versorgung mit Obst und Gemüse aus dem Ausland erheblich gefährdet, da die Importe ausgesetzt worden sind. Grund dafür ist die Verschärfung der Corona-Einfuhrregelung durch die Bundesregierung. Die Verschärfung der Einreisesperre in Europa schränkt die Lieferketten mehr und mehr ein, was die Versorgung mit Lebensmitteln immer weiter reduziert.“
Bisher kamen solche Meldungen nur in Wirtschafts- und Agrar-Medien. Die Preise für Getreide und Ölsaaten steigen unaufhörlich.
Auf „Agrar heute“ finden wir:
Zu den Rapspreisen – der perfekte Sturm: „Leere Lager – bei Bauern, Händlern und Exporteuren – und eine sehr starke Nachfrage, sowohl von den Ölmühlen als auch vom Weltmarkt, treiben die Rapspreise auf immer neue Höchststände. Diese Woche erreichten die Rapspreise in Europa ein neues Allzeithoch – doch bis zur neuen Ernte dauert es noch ein paar Monate. Das stützt die Preise. (…) Die Rapspreise machen einen Sprung um 29 Euro auf 591 Euro je Tonne. So teuer war die schwarze Ölsaat noch nie – und die neue Rapsernte wird mit 506 Euro je Tonne gehandelt.“
Die Grafik der entsprechenden Preiskurve zeigt einen parabolischen Anstieg, den man nicht missverstehen kann.
Chart Rapspreise (Quelle: agrar heute, Olaf Zinke)
Der Hauptgrund aber ist, dass es kaum noch Importe gibt, insbesondere aus der Ukraine kommen die Rapslieferungen nach Westeuropa nicht durch, heißt es im Artikel. Wegen der Corona-Eindämmungsmaßnahmen kommt sowieso kaum noch etwas hier herein. Aber auch der große, kanadische Markt ist leergefegt. Das, was auf dem Weltmarkt noch zu haben ist, habe China gekauft. Das Reich der Mitte hat während der Coronapandemie und vor allem in letzter Zeit alles an Agrar-Rohstoffen in der Welt aufgesogen, was sie in die Finger bekommen können. Überdies wird gerade auch Deutschland quasi abgeholzt und nach China verkauft, ohne dass wir viel davon erfahren. China macht Weltpolitik und weiß, welche Engpässe gerade im Anrollen sind – und versorgt sich mit Vorräten.
So auch beim Getreide und Mais:
„Hier hat China aufgrund eines rasanten Neuaufbaus seiner Schweinebestände viel mehr Weizen, Mais, Gerste und Sojabohnen am Weltmarkt gekauft als jemals zuvor – und das geht ganz offensichtlich in diesem Tempo weiter. Hinzu kommen die Verwerfungen der Coronakrise. Diese haben zu Hamsterkäufen, Vorratshaltung und Handelsregulierungen in etlichen Import- und Exportländern geführt. Russland hat trotz einer Rekordernte hohe Exportzölle eingeführt, um die explodierende Inflation am Binnenmarkt zu bekämpfen. Ähnlich sind Argentinien und eine Reihe asiatischer Länder vorgegangen. Dazu kommen anhaltend gestörte oder unterbrochene Lieferketten und explodierende Transportkosten. Das ist geradezu der perfekter Sturm – der offenbar noch lange nicht vorbei ist. Denn die zunächst guten Aussichten für die nächste Ernte verdüstern sich zusehends und sorgen für steigende Preise. Besonders kritisch wird die Phase dazwischen, also die Monate bis zur neuen Ernte. Analysten glauben nämlich, dass die globale Versorgung bei Mais und Soja bis zum nächsten Herbst extrem angespannt sein wird, denn die Lager sind schon jetzt gähnend leer. (…) Die Folge: Amerikaner und Südamerikaner können die eingegangen Lieferverpflichtungen mit China und anderen großen Abnehmern nur mit großer Mühe oder gar mehr nicht erfüllen. Das sorgt natürlich für Spekulationen und weiter steigende Preise.“
Chart Maispreise (Quelle: agrar heute, Olaf Zinke):
Zum Getreide (Quelle: agrar heute, Olaf Zinke):
Agrar heute schreibt hierzu:
„Mittlerweile sind jedenfalls auch die Preise für die neue Ernte (beim Getreide) weit nach oben geschossen – ein untrügliches Zeichen für eine erwartete lang anhaltende Knappheit. (…) Einer der Haupttreiber der Preise dürfte jedenfalls die Überzeugung der Marktakteure sein, dass der globale Markt im Verhältnis zur vorhandenen Nachfrage extrem knapp versorgt ist – und wohl auch bleibt. Das zeigen zumindest auch die hohen Preise bei Getreide, die meisten Importeure – allen voran China – bereit sind zu zahlen. Dazu kommen eine ganze Reihe anderer Aspekte, wie etwa das Wetter in Nordamerika – dort geht die Aussaat von Mais nur langsam voran und die jungen Pflanzen sind sehr niedrigen Temperaturen ausgesetzt. Gleichzeitig ist es in den südlichen US-Anbaugebieten von Winterweizen sehr kalt, und es werden Auswinterungsschäden befürchtet. (…) Top-Treiber bleibt dabei natürlich das Einkaufsverhalten Chinas – So hat Peking nach Schätzungen von Analysten bereits eine halbe Millionen Tonnen Weizen der nächsten Ernte in Frankreich gekauft.“
Viel von den Soja, Mais und Getreideernten wird auch als Tierfutter verwendet. Das beginnt schon, die Fleischpreise in ungeahnte Höhen zu treiben. Die Supermarktpreise werden sehr bald spürbar anziehen. „Wenn sich die Preise noch eine Weile so halten für Pflanzenöle und für Getreide, dann wird sich das innerhalb einiger Monate sicherlich in den Lebensmittelpreisen auch im Supermarkt niederschlagen„, sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse, Thorsten Tiedemann. Das kann man angesichts der Nachrichten und Grafiken auf den Fachseiten nur als eine Untertreibung bezeichnen.
„Erwartet hat man schon lange, dass irgendwas passieren wird in den Preisen aufgrund der hohen Liquidität und auch teilweise aufgrund der Engpässe, die in der Wirtschaft entstehen durch Corona-Einschränkungen“, sagte Tiedemann. Nach einer „ganz komfortablen Angebots- und Nachfragesituation im Getreide- und Ölsaatenmarkt“ sei nun „durch ein paar schlechtere Ernten mit einhergehendem Bestandsabbau etwas aus den Fugen geraten“, berichtet n-tv.
Armstrong Economics schrieb schon im April:
„Die Welt ist in keinster Weise auf eine Nahrungsmittelkrise vorbereitet. In den großen Städten wird die Krise richtig schlagend werden. In Deutschland liegt die Mehrwertsteuer bei 19 % auf Grundnahrungsmittel und andere Artikel des täglichen Bedarfs. (Anmerkung: Stimmt nicht ganz) Die hohen Einkommenssteuern in Europa und die drastischen Mehrwertsteuern reduzieren noch einmal die Kaufkraft des normalen Bürgers. Dazu kommt noch das Problem, in einer solchen Krise Nahrungsmittel in den Städten zu verteilen. Es ist schon lange bekannt, dass sogar Städte, wie New York, allenfalls für sieben Tage Nahrungsmittelvorräte hat. Eine Krise, die länger dauert, wird zu einem Kollaps der zivilen Ordnung führen. (…) Klar ist: Wenn es zu einer erheblichen Nahrungsmittelknappheit kommt, wird das auch zu großen sozialen Unruhen führen und politische Umwälzungen wären die Folge. Das Missmanagement der EU-Regierung könnte in der Tat ihr Verderben sein. Schließlich hat das Missmanagement im Zuge der aktuellen Krise, als die Menschen ihre Arbeitsplätze verloren haben und ihnen gesagt wurde, sie sollen gefälligst zu Hause bleiben, ‚sonst setzt’s was‘, auch gleichzeitig die Kaufkraft dieser Menschen verringert. Das ist das Schlimmste, was passieren konnte und deshalb frage ich mich, ob die politischen Führer wirklich so dumm sind, oder ob es ein hinterhältiger Plan ist?“
Der letzte Satz klingt verschwörungstheoretisch. Aber: Lieber Leser, lesen Sie den Artikel noch einmal unter dem Aspekt, dass die Transportkosten wegen CO2-Steuererhöhung – insbesondere auf Fossile Brennstoffe wie Diesel, damit auch LKW-Diesel, Schiffsdiesel, Flugzeugkerosin – noch weiter steigen. Oder dass die neue, wahrscheinlich grün-schwarze Regierung schon einen weiteren Klima-Lockdown praktisch beschlossen hat. Und dann überlegen Sie mal, was das für den Welt-Nahrungsmittelhandel und den Einzelnen und seine Ernährung bedeutet.
Wer schlau ist, legt sich JETZT Vorräte zu. Und zwar in erster Linie solche, die er auch wirklich essen mag und die seinen Gewohnheiten entsprechen und die auch gesund sind. Es ist deprimierend genug, in eine solche Krise zu kommen, wenn man dann lauter Zeugs gekauft hat, was man eigentlich nicht mag, was aber billig war oder wo man dachte, zur Not esse ich das – dann ist die Stimmung endgültig im Keller. Ruhig auch etwas Schoki zum Seelentrösten und was zu naschen, aber auch Hochwertiges, was gesund hält. Gerade dann braucht man das.
Das Geld, was Sie nicht in Lebensmitteln und benötigten Waren (auch auf Vorrat) investieren, sollten Sie unbedingt in andere Sachwerte anlegen. Auf dem Konto sollte maximal nur so viel liegen, dass Sie drei Monate lang alle Rechnungen bezahlen können. Den Rest am besten in Silber und Gold. Denn egal, wie die Preise steigen, die Edelmetallpreise werden mit steigen, wahrscheinlich noch viel höher, weil man Silber und Gold nicht nachdrucken kann. Papiergeld und Papiergold, also Goldzertifikate, ETFs (Exchange Trade Funds-Gold) aber schon. Alles, was Papier ist, ist nur ein Versprechen des Emittenten, und das gilt in schweren Zeiten nichts mehr. In solchen Zeiten, wie diesen, braucht man echtes, physisches Gold für die langfristige Planung danach und Silber zum Eintauschen gegen Waren während der Krise.
Ich wünsche uns allen, dass wir gut durch diese Zeiten kommen und gesund bleiben.
Dieser Artikel erschien zuerst auf der Webseite dieUnbestechlichen.com