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von Niki Vogt
Einer der zur Zeit viel diskutierten Aufreger sind Insekten als Lebensmittelzutat. Die meisten schütteln sich vor Ekel, nur wenige finden das in Ordnung – und das sind meistens die ganz „woken“ Zeitgenossen. Nur: Was ist wirklich dran an dem angeblich so vernünftigen Vorschlag, doch so eine fantastische Proteinquelle zu nutzen? Wäre es wirklich eine gute Sache? Ist es nur eine Gehorsamsübung der Welteliten hin zu „Soylent Green“ und die Menschheit daran zu gewöhnen, minderwertige und schädliche Nährmittel zu konsumieren und dabei langsam zu verkümmern? Und warum finden so viele das einfach emotional eklig? Gehen wir zuerst einmal grundsätzlich mit der Idee um.
Viele Menschen auf der Welt essen bereits Insekten
Wir essen Shrimps und Garnelen als teure Delikatessen, aber ihr Verwandten, die Heuschrecken und Grillen verursachen Würgereiz. Einfach, weil wir sie als Schädlinge sehen? In Frankreich isst man mit Begeisterung Schnecken mit Knoblauchbutter, das schmeckt ja auch total lecker. In Thailand, Kambodscha und anderen Ländern Südostasiens bekommt man frisch geröstete Heuschrecken auf den Märkten. Die schmecken ein bisschen, wie extra knusprige und scharf gewürzte Kartoffelchips. Auch Käfermaden gibt’s da gebraten, der Unterschied zu gebratenen Krabben ist nicht sehr groß. Manche Maden schmecken wie Erdnüsse. Es ist unser Kopf, die Sichtweise auf diese so fremdartigen Tiere, die wir als widerlich und ekelhaft sehen. Dabei ist die Klasse der Insekten die am meisten auf der Erde vertretenen Tierart.
Eine gute Proteinquelle … aber …
Aber: Die großen Zuchtanlagen, wie „Cricket One“ in Vietnam, die nun diese Insekten „produzieren“, die als Proteinquelle für Lebensmittel verwendet werden sollen, werden Unmengen dieser Tiere auf engem Raum möglichst schnell aufziehen. Das bedeutet aber, dass man sehr viel Antibiotika und Pestizide und andere Chemikalien einsetzen muss, um die auch alle durchzubringen. Ansonsten wird man das gleiche Problem haben, wie bei den Bienenstöcken: Die Milben bringen die Insekten um.
Bei Bienen kann man sorgsam dosiert mit Ameisensäure (eine natürliche Säure, nicht Formalin), Oxalsäure (die in Rhabarber vorkommt), oder mit bestimmten Techniken die Varroen in Schach halten. Zum Beispiel, indem man die Königin mit ihren Leibwächterinnen auf ein Wabenbrett setzt, diese Wabe in einen engaschigen Käfig, so dass sie und ihre Hofdamen nicht hinauskönnen. Das bedeutet, dass nur in diesen Wabe dann befruchtete Eier gelegt werden. Da rennen dann die Varroamilben fast alle hin und schlüpfen in diese Waben, denn dort nisten sie sich auf der heranwachsenden Biene ein. Werden die Waben verdeckelt, holt man sie heraus, befreit Königin und Hofgesind und verbrennt das Wabenbrett mit allen drum und dran. Das erfordert aber den richtigen Zeitpunkt und Aufmerksamkeit.
… wahrscheinlich voller Chemikalien
Das ist bei einer Massenproduktion von Insekten nicht möglich oder viel zu aufwendig und teuer. Also wird man giftige Chemikalien und brutale Mittel aller Art einsetzen, um die „Ernte“ nicht zu gefährden. Diese Gifte sind dann in den gewonnenen Insektenmehlen auch enthalten. Und der Mensch wird sie dadurch aufnehmen. Dann stellt sich noch die Frage, wie denn die putzmunteren Tierchen getötet werden. Auch das wird wahrscheinlich ein Massentötungsmittel sein. Mal ganz abgesehen davon, dass die Haltung schon Tierquälerei ist (auch wenn das Mitleidsgefühl der meisten Menschen bei Insekten ziemlich verhalten ist), was wird man einsetzen, um diese Milliarden Tiere zu töten? Sie über elektrisch geladene Platten laufen zu lassen? Ersticken? Giftgas, dessen Rückstände dann auch wieder über die Lebensmittel in den Menschen kommen ?
Die nächste Frage ist, was mit dem „Rohmaterial“ der toten Tiere passiert, das die Massen von Chitinpanzern, Beinen, Flügeln und Fühlern von dem Körperinneren trennt. Oder ob das alles zusammen einfach geschreddert wird. Und was bedeutet, dass das „entfettete“ Pulver aufbereitet wird? Da wird sehr wahrscheinlich wieder einmal alles an Chemie und prozessiertem Zeugs aufgeboten, was geht. Das ist schon lange ein Problem bei den Convenience-Produkten und den Lebensmitteln, bei denen fast gar nichts mehr „echt“ ist und mit künstlichen Esthern, Ersatzstoffen, wie modifizierte Stärke, usw. usf. …
Genau, wie viele unserer Lebensmittel jetzt schon, beispielsweise Margarine, die höchst ungesund ist, ja, richtig krank macht – aber dennoch dauernd als gesundes Nahrungsmittel angepriesen wird oder die Süßstoffe, die regelrecht schädlich sind.
Wozu das Ganze?
Wie schon angedeutet – und in vielen Gesprächen, die man so mitbekommt, haben die Leute das ganz bestimmte Gefühl, dass sie mit diesen neuen „Lebensmittelzutaten“ ganz absichtlich zu Gehorsam, Armut, Verzicht und äußerster Genügsamkeit erzogen werden sollen. Dass das nur der Auftakt von Zwängen und Zumutungen ist, die auf uns zu kommen. Alles für’s Klima. Denn uns wird nur noch ein CO2 Ausstoß von 3 Tonnen pro Kopf und Jahr zugestanden. Das ist überhaupt nicht zu schaffen. Wie das Insektenessen dem Klima nutzen soll ist bei dem Aufwand der vielen Prozessschritte zur massenhaften Aufbereitung der Grillen, Mehlwürmer und Schimmelkäfer nicht zu erkennen.
Was wird wirklich gemacht?
Die hierfür verfasste EU-Durchführungsverordnung 2023/5 sieht vor, dass seit dem 24. Januar 2023 das vietnamesische Grillen-Aufzucht-Unternehmen Cricket One unter der Parole „Partner sein für eine nachhaltige Welt“ (partnering for a sustainable world) ein teilweise entfettetes Pulver, das aus einer Massenhaltung der Hausgrille (Acheta domesticus) – auch als „Heimchen“ bekannt, in der EU auf den Markt bringt. Dazu wurde die Küchenschabenart in die Liste der neuartigen Lebensmittel aufgenommen. Seit 26. Januar gilt das auch für Larven des Getreideschimmelkäfers (Alphitobius diaperinus). Ganz neu ist das sowieso alles nicht. In der EU durften schon seit einiger Zeit Wanderheuschrecken und die Larven des Mehlkäfers (Tenebrio molitor, oder gelber Mehlwurm) zu Lebensmittelzusätzen verarbeitet werden.
Das Hausgrillenpulver darf seitdem in Backwaren, wie Brot, Teilchen, Brötchen, Keksen und Crackern, Fertig-Backmischungen und Teigwaren (Nudeln), Soßen und Suppen, Fleisch- und Milchersatz, Kartoffelerzeugnissen – und sogar in Schokolade vorkommen. So könnte die beliebte „Prinzenrolle“ vielleicht bald richtiger Schabenrolle heißen? Oder werden wir erleben, dass auf solchen Erzeugnissen sogar extra draufsteht „Ohne Zusatz von Insektenerzeugnissen!“, sowie ja auch die Ächtung des ungesunden und Urwald-zerstörenden Pamöls dazu führte, dass palmölhaltige Produkte zu Ladenhütern wurden – und man mit „ohne Palmöl!“ um Käufer warb.
Kann man denn diesen Insekten-Beimischungen ausweichen?
Ja, man kann. Man muss dazu nur die Zutatenliste aufmerksam lesen. Denn wenn Insektenpulver in den Produkten verarbeitet worden ist, muss das draufstehen. Schon allein aus dem Grund, dass es Menschen gibt, die äußerst allergisch auf Schalen- und Krustentiere, wie Krebse, Shrimps oder Hausstaubmilben sind – und davon schwere Gesundheitsschäden erleiden können. Das würde die Hersteller zu schmerzhaften Haftungsschäden verpflichten.
Auch die EU-Kommission möchte den Eindruck erwecken, dass das alles freiwillig ist. Das ist immer der Trick, mit dem sie schleichend Dinge einführen, die erst einmal absolut freiwillig sind. Die einen haben sowieso nichts dagegen, diejenigen, die dagegen sind halten still, weil sie ja nicht mitmachen müssen – und zack! ist es eines Tages ganz normal, dann Pflicht und man kann gar nicht mehr ausweichen. Und genauso läuft das jetzt auch wieder: Die EU betont ganz auffällig, dass das alles komplett freiwillig ist: «Jede und jeder kann selbst entscheiden, ob er oder sie Lebensmittel aus oder mit Insekten kauft oder nicht.» Den Verordnungen (hier und hier) zufolge muss in der Zutatenliste mindestens eine der folgenden Angaben stehen:
- «Acheta domesticus (Hausgrille, Heimchen), gefroren»
- «Acheta domesticus (Hausgrille, Heimchen), getrocknet/pulverförmig»
- «Gefrorene Larven/Paste aus Larven von Alphitobius diaperinus (Getreideschimmelkäfer)» oder
- «Getrocknete Larven/Pulver aus Larven von Alphitobius diaperinus (Getreideschimmelkäfer)»
Aber wer studiert schon die Zutatenliste und nimmt einen Zettel mit, auf dem die lateinischen Gattungsnamen der possierlichen Tierchen stehen? Und selbst, wenn man diese Bezeichnungen bald auswendig kann, dann gibt es schon wieder neue Krabbler, die uns ins Essen geschmuggelt werden. Wer möchte bitte die Insektenabteilung aus Brehms Tierleben auswendig runterrattern können?
Daher fordern die Verbraucherschützer eine deutliche Kennzeichnung auf der Verpackung «und zwar gut verständlich für alle, zum Beispiel „Kekse mit Insekten“ oder „Nudeln mit Insekten“». (Siehe das Titelbild dieses Artikels. Nur dass das dann kaum einer kauft. Egal wie köstlich-knusprig die Heimchenbeinchen sind.)
Ist das neue Zeugs auch wieder „effektiv und sicher“?
Wie immer, wenn man uns etwas überhelfen will, was wir aber nicht wollen, kommen die großen Beruhigungselogen, wie gründlich das alles geprüft wurde, es gebe Studien und die Wissenschaft sagt, dass das alles ganz prima ist. Das haben wir zwei Jahre lang auch über die Impfung auf allen Kanälen gehört. Der Gegenbeweis ist längst erbracht. Und schon wieder heißt es: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit kommt nach Auswertung diverser Studien zu dem Schluss: Hausgrillen-Pulver und in den vorgeschlagenen Mengen ist sicher.
Wenn Produkte Insekten enthalten, dürfen sie nicht als vegan oder vegetarisch verkauft werden. Dem EU-Recht zufolge fallen Insekten unter die Kategorie «Lebensmittel, die aus Tieren oder deren Teilen bestehen oder daraus isoliert oder erzeugt wurden». Entsprechend müssen sie auch gekennzeichnet sein:
Ein Thread zu 🦗, aus Gründen.
Ja: in der🇪🇺 sind 4 #Insekten als Lebensmittel zugelassen.
Ja: die Produkte müssen entsprechend gekennzeichnet sein.
Nein: niemand wird gezwungen, Insekten zu essen.
Nein: die #EU mischt nicht heimlich Insektenpulver in den Kuchenteig. Die Fakten👇 pic.twitter.com/eQMZ1jXjBu— Europäische Kommission – Vertretung in Deutschland (@EUinDE) January 18, 2023
Insekten gelten laut EU-Recht als Produkte tierischen Ursprungs. Sie fallen unter die Kategorie „Lebensmittel, die aus Tieren oder deren Teilen bestehen oder daraus isoliert oder erzeugt wurden“. Entsprechend müssen sie auch gekennzeichnet sein.
— Europäische Kommission – Vertretung in Deutschland (@EUinDE) January 20, 2023
Und wer sich dem Propaganda-Trommelfeuer dann nicht beugt und trotzdem kein Ungeziefer essen will, der ist dann ein Mehlwurmleugner? Ein Grillidiot?
Dabei ist das doch eine feine Sache, erfahren wir: Weltweit essen die Menschen mehr als 1900 Insektenarten. Natürlich gibt es auch Studien hierzu. Fragt sich nur, wer die bestellt und bezahlt:
In verschiedenen Studien hat die Welternährungsorganisation (FAO) festgestellt, dass sie eine sehr nahrhafte und gesunde Nahrungsquelle mit einem hohen Gehalt an Fett, Eiweiß, Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralien sind. Den deutschen Verbraucherzentralen zufolge ist ihr Proteingehalt ähnlich hoch wie bei Fleisch von Rind, Schwein oder Pute, variiert aber je nach Art des Insekts.
Und jetzt kommt der Mega-Billionen-Joker: Bei der Ökobilanz (die nach soviel Propaganda natürlich vollkommen neutral und unvoreingenommen berechnet wird), schneiden Insekten nach Angaben von FAO und Umweltorganisation WWF deutlich besser ab als Rind, Schwein und Huhn.
War da nicht mal was mit den Energiesparlampen und deren großartiger Ökobilanz? Bis irgendeiner, der was davon verstand, herausfand, dass man bei der strahlenden Energiesparlampen-Ökobilanz irgendwie ganz vergessen hatte, die ökologischen Schäden in den Ländern mit einzurechnen, die Vergiftung der gesamten Umwelt beim Quecksilber-Abbau, sowie die Verpackungs- und Transportkosten bis nach Deutschland. Dies eingerechnet, sah die Ökobilanz ziemlich mau aus und die Berichte von Quecksilbervergiftung und beim Betrieb entweichenden, giftigen Dämpfen trübte die Begeisterung ein wenig ein. Und dann hieß es auf einmal, es handle sich dabei ja auch nur um eine „Brückentechnologie“ und dann begann die Zeit der LEDs.
Die vielen Menschen, die in anderen Ländern Insekten essen, tun das traditionell und mit ganzen Tieren, wie z.B. Heuschrecken, die man von Hand auf dem Feld fangen kann und die eine leckere, knusprige Beilage sind. Nicht um zigmal prozessiertes, entfettetes Mehl voller Chemikalien von in Massenhaltung eng aufeinander herumkrabbelnden Tieren, die ohne Antibiotika und Pestiziden ziemlich dezimiert würden.