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von Niki Vogt
Der Multimilliardär Bill Gates will Millionen von Tonnen Staub in die Stratosphäre sprühen, um die globale Erwärmung zu stoppen. Ob er dabei eine weltweite Katastrophe auslöst, weiß niemand, auch nicht die Wissenschaft.
Bill Gates will nicht nur die Menschen vor Corona retten, sondern gleich den ganzen Planeten vor der globalen Erwärmung. Der Plan klingt wie Science-Fiction – könnte aber innerhalb eines Jahrzehnts wahr werden: Jeden Tag heben mehr als 800 Riesenflugzeuge vom Boden ab, um Millionen Tonnen Kreidestaub auf einer Höhe von 25 Kilometern über der Erdoberfläche in die Stratosphäre zu versprühen. Theoretisch würde der Staub in der Luft einen gigantischen Sonnenschutz erzeugen, der einen Teil der Sonnenstrahlen und so auch die Wärme zurück in den Weltraum reflektiert, das noch durchkommende Licht verdunkelt und so die Erde vor den sich verschlimmernden Folgen der Klimaerwärmung schützen soll. Das Projekt wird vom Milliardär und Microsoft-Gründer Bill Gates finanziert und von Wissenschaftlern der Harvard University ins Leben gerufen.
Das ist nicht irgendeine Spinnerei, die sowieso niemals durchgeführt wird. In der Tat sind die Pläne so weit fortgeschritten, dass die ersten Experimente zur Bewölkung des Himmels bereits vor Monaten schon begonnen haben sollen.
Bei diesem ersten 3-Millionen-Dollar-Test, der als „Stratospheric Controlled Perturbation“ Experiment (SCoPEx) bekannt ist, wird ein wissenschaftlicher Ballon in großer Höhe verwendet, um etwa 2 kg Calciumcarbonatstaub – die Größe eines Mehlsacks – 12 Meilen über der Wüste von New Mexiko in die Atmosphäre zu befördern.
Dieser Calciumstaub würde eine röhrenförmigen Spur über den Himmels ziehen, die eine halbe Meile lang und 100 Meter im Durchmesser dick ist. Während der folgenden 24 Stunden würde der Ballon durch Propeller durch diese künstliche Wolke zurückgelenkt. Dabei sollen Sensoren an Bord sowohl die Sonnenreflexionsfähigkeit des Staubes als auch seine Auswirkungen auf die dünne Umgebungsluft überwachen und Daten sammeln.
SCoPEx verharrt allerdings in der großflächigen Umsetzung zur Zeit in einer Warteschleife, weil viele Experten befürchten, dass dieser schwerwiegende Eingriff in das hochkomplexe Klimasystem der Erde eine katastrophale Reihe von Kettenreaktionen auslösen könnte. Möglich seien schwere Dürren und verheerende Stürme, die zu großflächigen Klimaveränderungen, Missernten und Kälteeinbrüchen führen und vielen Millionen von Menschen auf der ganzen Welt den Tod bringen könnten, sowie die Biotope der Erde verwüsten würden.
Überdies könnte der Staub in der Stratosphäre die Ozonschicht beschädigen, die die Erde vor harter, UV-Strahlung schützt, die die DNA aller Lebewesen stark beschädigen und zu massenhaft Tumoren und Genschäden führen kann
Eine der Direktoren des Harvard-Teams, Lizzie Burns, scheint selber schon Angst vor ihrem eigenen Plan zu haben und gibt zu: „Unsere Idee ist erschreckend … aber auch der Klimawandel.“ Nun soll ein Beratungsgremium unabhängiger Sachverständiger alle mit diesem nicht mehr rückgängig zu machenden Plan verbundenen Risiken bewerten.
Die Idee für das Wahnsinnsunternehmen wurde teilweise durch die Naturkatastrophe inspiriert, als der Vulkan Mount Pinatubo auf den Philippinen 1991 explodierte. Dabei kamen mehr als 700 Menschen ums Leben und mehr als 200.000 wurden obdachlos. Der Ausbruch ermöglichte den Wissenschaftlern aber auch, die Folgen einer riesigen chemischen Wolke in der Stratosphäre zu beobachten und auszuwerten.
Der Vulkan spuckte damals 20 Millionen Tonnen Schwefeldioxid hoch über dem Planeten aus und bildete dort Schwefelsäuretröpfchen, die mehr als ein Jahr lang um den Globus schwebten. Diese Tröpfchen wirkten wie winzige Spiegel, um das Sonnenlicht zu reflektieren.
Diese Schicht sorgte dafür, dass die globalen Temperaturen für rund anderthalb Jahre um 0,5c absank. Das war die zündende Idee einer (Alp)Traumlösung, die globalen Erwärmung auf diese Weise zu bekämpfen – und wurde Thema von mindestens 100 wissenschaftlichen Arbeiten.
Aber dieser Plan, einen gigantischen Sonnenschirm über der Erde auszuspannen, könnte die Erde, die Natur und die Menschen einen hohen Preis kosten – und noch sehr viel größere Risiken mit sich bringen als der Klimawandel selbst. Möglicherweise einen viel schlimmeren und verheerenderen Klimawandel verursachen, als es die sehr moderate, globale Erwärmung mit sich bringt.
Nicht nur sagen Geologen und Solarphysiker, dass unsere Sonne sich nach einem „Grand Maximum“ (das tatsächlich eine leichte Erderwärmung verursacht hat, Warmperioden haben aber für Natur und Menschheit immer Blütezeiten gebracht) jetzt anschickt, eine Ruhepause einzulegen, in der die Erde wahrscheinlich wieder um etwa ein Grad abkühlen würde. Sie sagen auch, dass es nicht viel braucht, um die Erde, wie schon mehrfach geschehen, in eine neue Eiszeit zu schicken. Zumindest sehen Studien eine neue „kleine Eiszeit“ kommen, also ein paar sehr schwache Sonnenzyklen, wie wir sie im sogenannten „Maunder-Minimum“ (von 1645 bis 1715) hatten, eine Kälteperiode, in der lange, strenge Winter und kühle, regnerische Sommer mit kümmerlichen, verfaulenden Ernten das Überleben erschwerten. Die Alpengletscher breiteten sich bis in die Täler hinein aus und zerstörten Dörfer und Bauernhöfe.
Auch die große Völkerwanderung, die Rom stark zusetzte, wurde von einer Kaltperiode in Gang gesetzt. Damals reichten die Ernten nicht einmal, um die dünne Bevölkerung in Nordeuropa und Mitteleuropa zu ernähren und die Kelten und Germanen zogen gegen Süden, wo es noch wärmer und etwas trockener war. Das waren Klimaflüchtlinge.
Wann die jetzt erwartete kühle Phase einsetzt, ist aufgrund der vielfältigen Einflüsse schwer zu prognostizieren. Dan Lubin und seine Kollegen erwarten sie ab 2050. Andere Forscher kommen zu ähnlichen Resultaten. Die Mathematikerin Valentina Zharkova von der britischen Northumbria University dagegen erwartet den Beginn einer globalen Abkühlung bereits ab 2021. Während der 2030er Jahre soll die Sonnenaktivität dann um 60 Prozent fallen – auf einen Stand, wie er zuletzt während des Maunder-Minimums beobachtet wurde.
Die Ozonschicht der Erde zu stören, ist eine brisante und hochgefährliche Sache. Die Sonnenstrahlung, ganz besonders ihr UV-Bereich erzeugt nicht nur das Ozon, dass die harte UV-Strahlung dadurch absorbiert, wenn weniger Sonnenstrahlen auf die Erdatmosphäre einfallen, wird die Ozonschicht dünner, es entsteht weniger Ozon, das sich in der Stratosphäre über die Erde spannt. Das Ozon fängt die UV-Strahlung ein und erwärmt sich dabei. Wird das deutlich vermindert, kühlen sich die Luftmassen in der Höhe ab, was in der Folge in tieferen Schichten Wind-und Wettersysteme beeinflusst. Das alles hat das Potenzial, einen weltweiten Ausbruch extremer klimatischer Ereignisse auszulösen, Ackerland großflächig zu verwüsten, ganze Arten auszurotten und Seuchenepidemien zu fördern.
Klimaforscher befürchten überdies, dass das Ganze unbeabsichtigt die Zirkulation von Meeresströmungen stören könnte, die unser Wetter regulieren. Fällt der Golfstrom aus, könnten Neufundland und die britischen Inseln kalte Wüsten werden und Island unter Eis verschwinden. Skandinavien könnte möglicherweise seine Bevölkerung kaum noch selbst ernähren, der russische und chinesische Norden würden unbewohnbar. Damit käme die nächste Stufe des Katastrophenpotenzials: Der Versuch, die Sonnenstrahlen zu dimmen, würde Klimagewinner und Klimaverlierer hervorbringen. Nur in den Breitengraden südlich der Alpen oder unterhalb New Yorks bis Südafrika wäre auf viele Jahrzehnte (bis vielleicht der Calciumstaub abgeregnet ist) noch günstiger Lebensraum zu finden. Wie viele Menschen aus den zu kalten Regionen der Nord- und Südhalbkugel würden plötzlich in wärmere Gefilde drängen?
Ob sich aber dort nicht auch Dürren wegen fehlender Niederschläge breit machen würden, weiß niemand. Denn es ist die Wärme durch Sonneneinstrahlung, die das Wasser an den Oberflächen der Ozeane verdunstet und die Wolkenbildung ermöglicht. Die Wolken reisen dann bis über die Kontinente, wo sie abregnen. Ohne genügend Sonneneinstrahlung würde es zu verminderter Wolkenbildung kommen – und damit weniger Regenwolken. Jede Wärmeänderung würde zu einer begleitenden Verschiebung der Niederschlagsmuster führen. Aber wie und wo genau?
Janos Pasztor, einer der weltweit führenden Klimaexperten, der beim Pariser Klimaabkommen der Vereinten Nationen beratend tätig war und nun für die hoch angesehene Carnegie Climate Governance Initiative in New York arbeitet, warnt: „Wenn man diese Technologie nutzt und schlecht oder ungeregelt einsetzt, dann kann man verschiedene Arten von globalen Risiken schaffen, die gleich, wenn nicht sogar größer sein können, als die Probleme für die globale Gesellschaft durch den Klimawandel.“ Die Technologie könne sogar schreckliche Kriege auslösen. Denn das Herumbasteln an unserem Klima könnte das Potenzial für internationales Misstrauen und bewaffnete Konflikte in die Höhe treiben.
Nehmen wir einmal an, die chinesische Regierung – die bereits mit klimaverändernder Technologie experimentiert hat – benutzt ihr wissenschaftliches Know-how im Weltraumzeitalter, um mit solchem Stratosphärenstaub ihre eigenen landwirtschaftlichen Erträge zu schützen und die ziehenden Regenwolken über den chinesischen Feldern abregnen lassen. Zwei Jahre später könnten dadurch die Monsune im benachbarten Indien ausfallen und Ernteausfälle, Mangelernährung und Seuchen und Krankheiten verursachen. Selbst wenn die chinesische Wettermanipulation tatsächlich nicht ursächlich für den Ausfall der Monsune war, würden Ihnen Indien die Schuld dafür geben und aggressiv reagieren.
Und nicht zuletzt: Wie schaltet man ein solches globales Kühlsystem wieder aus, wenn sich Katastrophen ereignen? Und welche unvorhergesehenen Folgen würden sich ergeben, wenn das dann plötzlich gemacht würde?
Bill Gates ist weder Arzt noch Epidemiologe, weder Klimatologe, Geologe oder Solarphysiker – sondern ein Softwareentwickler. Aber ein mächtiger und -zig-milliardenschwerer Softwareentwickler- und daher bestimmt er, dass möglichst ALLE Menschen mit seinem unausgereiften, gentechnischen Impfstoff geimpft werden sollen, ohne zu wissen, welche Langzeitfolgen das hat. Und jetzt will er die Sonne verdunkeln, um die Erde abzukühlen. Warum auch nicht? Was kann denn dabei schon schiefgehen?
Quellen:
BILL GATES‘ SAVIOR COMPLEX SPIRALS OUT OF CONTROL, FUNDS SUN-DIMMING PLAN TO SAVE THE HUMAN RACE