Niki Vogt auf Telegram folgen
von Niki Vogt
Johannes von Jerusalem (ursprünglicher Name: Jehan de Vezelay), ein französischer Tempelritter, einer der neun Gründer des geheimnisvollen Templerordens. In der Zeit nach dem Ersten Kreuzzug grub er im Tempelberg von Jerusalem und schien dort ein großes Geheimnis entdeckt zu haben, das ihn zum Propheten machte. Seine Sehungen sind sehr präzise und erstaunlich, allerdings sind es keine historischen Abläufe, sondern eher in Worte gefasste Beschreibungen von Szenen und Eindrücken, als habe er immer nur kurze Beobachtungen machen können, die aber sehr klar. Sie beschreiben glasklar die Dinge, die wir selbst heute erleben.
Ein einziger mittelalterlicher und zusammenhängender Text ist erhalten, der sich mit dem Leben des Jehan de Vezelay beschäftigt. Er wurde erst vor wenigen Jahren in Russland wiederentdeckt und ist auf das 14. Jahrhundert datiert: »Johannes von Jerusalem: Zögling des Klosters, Spross der Bourgogne. Spross der Erde des Herrschers: dem Land dunkler Wälder und leuchtenden Glaubens. Wo lichte Haine der Hoffnung die Forste des finsteren Fürsten überstrahlen. / Streiter Christi auf Heiliger Erde. Tapferer unter Tapferen, Heiliger unter Heiligen. / Johannes von Jerusalem: Der da die Zeichen lesen und dem Firmament zu lauschen vermochte. / Der Auge und Ohr aller Sterblichen war. / Durch den die Aura Gottes sich erblicken und vernehmen ließ. / Johannes von Jerusalem: Der dort weilte, wo All und Erde sich berühren. / Welcher die Körper des Menschen, der Erde und des Himmels erkannte. / Der den Pfaden zu folgen vermochte, die in diesen Sphären zu den Rätseln leiten. / Johannes von Jerusalem: Zweimal von der Zahl des Siegels berührt, dann von Gott gerufen.«
Johannes von Jerusalem lebte ca. 1042 – 1119 n. Chr., in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Er verwendete in seinen Texten die Sprache eines mittelalterlichen Mönches, und zitiert häufig die Bibel. Seine Wortwahl weist auf das Umfeld der Ritter hin, in dem er sich bewegte.
Die Visionen des Johannes von Jerusalem sind so deutlich, dass sie nicht mit Kommentaren versehen werden müssen. Jeder wird sie verstehen und interpretieren können. Das ist die Freiheit jedes einzelnen Lesers. Seine Prophezeiung erspürt und sieht mehr, als dass sie erklärt. Zuerst umreißt Johannes von Jerusalem die Zeit bis zur Jahrtausendwende 2000. Dann werden seine Sehungen wesentlich genauer und detaillierter.
Es ist ein langer Text, aber man kann nicht aufhören zu lesen. Auch wenn die Sprache oft sehr bildhaft und in mittelalterlichen Sichtweisen gehalten ist, so erkennt man doch deutlich die geschichtlichen und gesellschaftlichen Geschehnisse. Sie werden wahrscheinlich nicht aufhören können, lieber Leser, und die Schlusssequenzen werden Sie glücklich machen.
Zuerst eine Übersicht über den Inhalt:
Johannes von Jerusalem: Das Buch der Prophezeiungen
„Ich sehe, und ich weiß“
„Ich sehe, und ich weiß. Meine Augen entdecken im Himmel, was sein wird, und ich durchmesse die Zeit mit einem Schritt. Eine Hand führt mich an den Ort, den ihr nicht seht und von dem ihr nichts wisst.“
Seine Vision vom Staate Israel und der Macht des Islam im beginnenden 21. Jahrhundert:
Tausend Jahre werden vorbeigezogen sein, und Jerusalem wird nicht mehr die Stadt der Kreuzritter Christi sein. Der Sand wird die Mauern unserer Burgen, unsere Waffen und Gebeine unter seinen Körnern begraben haben. Er wird unsere Stimmen und unsere Gebete erstickt haben. Die Christen, die als Pilger von weither kommen, dorthin, wo einst ihr Gesetz und ihr Glaube war, werden sich nicht mehr allein zum Grabe und zu den Reliquien wagen, nur noch in Begleitung jüdischer Ritter die ihr Königreich und ihren Tempel hier haben, als ob Christus niemals am Kreuz gelitten hätte.
Es wird eine riesige Schar von Ungläubigen geben, die sich überall ausbreitet, und ihr Glaube wird wie der Schlag des Tamburins vom einen Ende der Welt zum anderen widerhallen
Er kündigte die Entdeckung Amerikas an und erwähnte den Atlantik jenseits von Gibraltar:
Ich sehe die gewaltige Erde. Kontinente, die Herodot in seinen Träumen nicht benennen konnte, werden dazukommen, jenseits der großen Wälder, von denen Tacitus sprach, und weit weg am Ende der grenzenlosen Meere, die hinter den Säulen des Herkules beginnen.
Die Errichtung der großen Nationen und die Kriege, die sie entzweiten.
Tausend Jahre werden vergangen sein seit der Zeit, in der wir leben, und die Lehen werden sich überall zu großen Reichen und riesigen Imperien vereinigt haben. Kriege, so zahlreich wie die Glieder der Kettenhemden, welche die Ordensritter tragen, werden einander überlagern und die Reiche und Imperien stürzen, um neue zu schaffen
Bauernkriege? Französische Revolution? Gründung von Republiken und Demokratien?
Und die Leibeigenen, die Bauern, die Armen ohne Feuer werden tausendmal den Aufstand geprobt, Ernten, Burgen und Städte angezündet haben, bis man ihnen bei lebendigem Leib die Haut abzieht und die Überlebenden zwingt, in ihre Schlupfwinkel zurückzukehren. Sie werden wähnen, dass sie Könige seien.
Wissenschaftlicher Fortschritt, die Inbesitznahme der Meere, Raketen, Hochhäuser:
Tausend Jahre werden vergangen sein, und der Mensch wird die Tiefe der Meere und des Himmels erobert haben, und er wird wie ein Stern am Firmament sein. Er wird die Kraft der Sonne gewonnen haben und sich für Gott halten und auf der gewaltigen Erde tausend babylonische Türme bauen.
Europa wird überrannt werden von brutalen Horden Fremder:
Es wird Mauern errichtet haben auf den Ruinen derer, welche die römischen Kaiser einst bauten, und sie werden ein weiteres Mal die Legionen von den Barbarenhorden trennen. Jenseits der großen Wälder wird es ein Reich geben. Wenn die Mauern zusammenbrechen, wird das Reich nur noch schlammiges Wasser sein. Die Völker werden sich ein weiteres Mal vermischen.
Das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt: das Jahr 2000 und folgende:
Dann wird das Jahrtausend beginnen, das nach dem Jahrtausend kommt. Ich sehe, und ich weiß, was sein wird. Ich bin der Schreiber.
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt, wird der Mensch vor dem dunklen Eingang zu einem undurchdringlichen Labyrinth stehen. Und in der Tiefe dieser Nacht, in die er eintreten wird, sehe ich die roten Augen des Minotaurus. Hüte dich vor seiner grausamen Wut, du, der du in dem Jahrtausend lebst, das nach dem Jahrtausend kommt.
1
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird Gold im Blute sein
Wer den Himmel betrachtet, wird dort Taler zählen
Wer in den Tempel tritt, wird dort Händler treffen
Die Lehnsleute werden Geldwechsler und Wucherer sein.
Aber das Feuer wird schwelen
Jede Stadt wird ein Sodom und Gomorrha sein
Und die Kinder werden zu einer Glutwolke werden
Sie werden die alten Fahnen heben.
2
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der Mensch Himmel und Erde und Meere mit seinen Geschöpfen bevölkert haben
Er wird befehlen
Er wird die Macht Gottes anstreben
Er wird keine Grenzen kennen.
Doch alles wird sich umkehren
Er wird schwanken wie ein betrunkener König
Er wird galoppieren wie ein blindes Pferd
Mit Sporen wird er sein Reittier in den Wald treiben
Und am Ende des Weges wird ein Abgrund sein.
3
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden sich an allen Punkten der Erde babylonische Türme errichten
Es wird Rom und es wird Byzanz sein
Die Felder werden sich leeren
Es wird kein Gesetz geben, nur das eigene und das der eigenen Gruppe.
Doch die Barbaren werden in der Stadt sein
Es wird nicht mehr Brot genug für alle geben
Und die Spiele werden nicht mehr genügen
Und dann werden die Menschen am Morgen die großen Feuer anzünden.
4
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird viele Menschen der Hunger treffen
Viele Hände werden blau vor Kälte sein
So dass diese Menschen eine andere Welt sehen wollen
Und die Händler der Illusionen werden kommen und Gift anbieten.
Doch es wird die Körper zerstören und die Seelen verderben
Und jene, die ihr Blut mit dem Gift vermischten
Werden wie wilde Tiere in der Falle sein
Und töten und vergewaltigen und erpressen und rauben
Und das Leben wird zu einer täglich wiederkehrenden Apokalypse werden.
5
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird jeder versuchen, soviel Genuss zu erreichen, wie er kann
Der Mann wird seine Frau so oft verstoßen, wie er sich verheiratet
Und die Frau wird durch hohle Gassen gehen und sich jeden nehmen, der ihr gefällt.
Und Kinder gebären, ohne den Namen des Vaters zu nennen.
Doch kein Meister wird das Kind führen
Und jeder wird zwischen allen anderen allein sein
Die Tradition wird verloren sein
Das Gesetz wird vergessen sein
Als ob es die Verkündigung nie gegeben hätte und der Mensch wieder zum Wilden würde.
6
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der Vater seine Tochter zu seiner Lust nehmen
Der Mann den Mann, die Frau die Frau
Der Alte das Kind
Das wird vor aller Augen geschehen.
Doch das Blut wird unrein werden
Das Böse wird sich von Bett zu Bett ausbreiten
Der Körper wird alle Fäulnis der Erde aufnehmen
Die Gesichter werden gequält, die Glieder abgezehrt sein
Die Liebe wird die größte Bedrohung für jene, die sich nur noch über das Fleisch erkennen.
7
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der, welcher von Schwur und Gesetz spricht
Nie mehr gehört werden
Die Stimme dessen, der den Glauben an Christus predigt, wird in der Wüste verhallen
Doch überall werden sich die mächtigen Wasser der treulosen Religionen verbreiten
Falsche Messiasse werden die blinden Menschen um sich versammeln
Und der Ungläubige wird Waffen tragen wie noch nie zuvor
Er wird von Gerechtigkeit und Recht sprechen, und sein Glaube wird glühend und scharf sein
Er wird sich rächen für den Kreuzzug.
8
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird das Dröhnen des Todes wie Donner über der Erde krachen
Die Barbaren werden sich mit den Soldaten der letzten Legionen vermischen
Die Gottlosen werden in den Herzen der heiligen Städte wohnen
Einer nach dem anderen wird barbarisch, treulos und wild.
Es wird keine Ordnung und keine Regel mehr geben
Der Hass wird sich ausbreiten wie Feuer in einem trockenen Wald
Die Barbaren werden die Soldaten massakrieren
Die Gottlosen werden die Gläubigen erwürgen
Die Grausamkeit wird eines jeden und aller sein, und die Städte werden zugrunde gehen.
9
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Menschen richten nach ihrem Blut und ihrem Glauben
Niemand wird die leidenden Herzen der Kinder hören
Sie werden wie junge Vögel aus dem Nest gestoßen
Und niemand wird sie beschützen vor der Hand mit dem Panzerhandschuh.
Der Hass wird die Erde überfluten, die sich friedlich glaubte
Niemand wird verschont bleiben, nicht die Alten, nicht die Verletzten
Die Häuser werden zerstört und geplündert werden
Die einen werden an die Stelle der anderen treten
Alle werden die Augen verschließen, um die vergewaltigten Frauen nicht zu sehen.
10
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird jeder wissen, was an allen Enden dieser Erde ist
Wird man Kinder sehen, deren Knochen die Haut durchstoßen
Und solche, deren Augen von Fliegen bedeckt sind
Und solche, die gejagt werden wie Ratten.
Doch der Mensch, der dies sieht, wird sein Gesicht abwenden
Denn er kümmert sich nur um sich selbst
Er wird ihnen eine Handvoll Korn als Almosen geben
Während er auf vollen Säcken schläft
Und was er mit der einen Hand gibt, wird er mit der anderen wieder nehmen.
11
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der Mensch mit allem Handel treiben
Jedes Ding wird seinen Preis haben
Baum, Wasser und Tier
Nichts wird mehr wahrlich geschenkt sein, und alles wird verkauft werden.
Doch der Mensch wird dann nicht mehr sein als das Gewicht seines Fleisches
Sein Körper wird feilgeboten werden wie ein Pfund Fleisch
Sein Ohr und sein Herz wird man nehmen
Nichts wird mehr heilig sein, weder das Leben noch seine Seele
Man wird sich um seine sterbliche Hülle und um sein Blut streiten, als wolle man Aas zerfetzen.
12
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der Mensch das Gesicht der Erde verändert haben
Er wird sich für den Meister und den Lehnsherrn der Wälder und Herden halten
Er wird den Boden und den Himmel zerpflügen
Und seine Furchen durch die Flüsse und Meere gezogen haben.
Doch die Erde wird nackt und unfruchtbar sein
Die Luft wird brennen und das Wasser übel riechen
Das Leben wird welken, denn der Mensch wird den Reichtum der Welt ausgeschöpft haben.
Und der Mensch wird einsam sein wie ein Wolf
In seinem Hass.
13
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird auch das Kind verkauft werden
Manche werden sich seiner bedienen wie einer Zielscheibe
Um Genuss zu finden an seiner jungen Haut
Andere werden es wie ein unterwürfiges Tier behandeln.
Die unantastbare Schwäche des Kindes wird vergessen sein
Und sein Geheimnis
Es wird wie ein Fohlen sein, das dressiert wird
Wie ein Lamm, das geschlachtet und ausgeblutet wird
Und der Mensch wird nur noch Grausamkeit kennen.
14
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden Blick und Geist des Menschen Gefangene sein
Sie werden trunken sein und es nicht bemerken
Sie werden Bilder und Spiegelungen für die Wahrheit der Welt halten
Man wird mit ihnen machen, was man mit einem Schaf macht.
Dann werden die Raubtiere kommen
Raubvögel werden sie zu Herden zusammentreiben, um sie leichter zum Abgrund drängen
Und einen gegen den anderen aufhetzen zu können
Man wird sie häuten, um ihre Wolle und ihre Haut zu bekommen
Und wenn der Mensch überlebt, wird er seiner Seele beraubt sein.
15
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Lehnsherren ohne Glauben herrschen
Sie werden den unschuldigen und untätigen Menschenmengen gebieten
Sie werden ihre Gesichter verbergen und ihre Namen geheimhalten
Und ihre festen Burgen werden sich in den Wäldern verlieren.
Doch sie werden über das Schicksal von allem und jedem entscheiden
Niemand wird an den Versammlungen ihrer Ordnung teilnehmen
Jeder wird in Wirklichkeit ein Leibeigener sein und glauben, ein freier Mann und Ritter zu sein
Allein werden sich die aus den wilden Dörfern und mit ketzerischem Glauben erheben
Doch sie werden zuerst besiegt und lebendig verbrannt werden.
16
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Menschen auf der Welt so zahlreich sein
Dass sie einem Ameisenhaufen gleichen, in den ein Stock getrieben wurde
Sie werden umherrennen, und der Tod wird sie mit dem Absatz zermalmen
Wie verwirrte Insekten.
Große Bewegungen werden sie von einem Ort zum nächsten treiben
Braune Haut wird sich mit weißer vermischen
Der christliche Glaube mit dem des Ungläubigen
Manche werden den versprochenen Frieden predigen
Doch allerorten werden verfeindete Stämme Krieg führen.
17
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Menschen alle Grenzen überschreiten wollen
Die Mutter wird graue Haare haben wie eine Alte
Der Weg der Natur wird verlassen werden
Und die Familien werden wie Körner sein, die verstreut wurden und die nichts mehr einen kann.
Es wird also eine andere Welt sein
Wie ein durchgegangenes Pferd wird ein jeder herumirren ohne Halt
Ohne Führungen in alle Richtungen gehen
Unglück dem Reiter, der dieses Tier lenkt
Er wird keine Steigbügel haben und in den Graben stürzen.
18
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Menschen sich nicht mehr dem Gesetz Gottes unterwerfen
Sie werden das Leben wie ein Reittier lenken wollen
Sie werden ihre Kinder im Leib ihrer Weiber wählen wollen
Und die töten, die sie nicht mögen.
Doch wer wird der Mensch sein, der sich so für Gott hält?
Die Mächtigen werden das schönste Land und die schönsten Weiber an sich reißen
Die Armen und die Schwachen werden wie Vieh sein
Jede armselige Hütte wird ein Gefängnisturm sein
Die Angst wird sich wie Gift in jedes Herz fressen.
19
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird es eine dunkle und geheime Ordnung geben
Ihr Gesetz wird der Hass sein und ihre Waffe das Gift
Sie wird immer mehr Gold wollen und ihre Herrschaft über die ganze Erde verbreiten
Und ihre Diener werden untereinander durch den Kuss des Blutes verbunden sein.
Die Gerechten und die Schwachen werden ihren Regeln gehorchen
Die Mächtigen werden ihr zu Diensten sein
Das einzige Gesetz wird das sein, welches sie im Schatten diktiert
Sie wird das Gift bis in die Kirchen hinein verkaufen
Und die Welt wandert mit dem Skorpion unter ihren Sohlen.
20
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden viele Menschen mit verschränkten Armen dasitzen
Oder sie werden mit leeren Augen umhergehen, ohne zu wissen, wohin
Denn sie werden keine Schmiede mehr haben, wo sie das Eisen schmieden können
Und kein Feld mehr das sie bestellen können.
Sie werden sein wie ein Samenkorn, das keine Wurzeln schlagen kann
Umherirrend und entblößt, gedemütigt und hoffnungslos
Die Jüngsten und die Ältesten oft im Heim
Es wird ihnen nur noch bleiben, für ihr Heil in den Krieg zu ziehen
Und sie werden zuerst sich selbst bekämpfen und ihr Leben hassen.
21
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Krankheiten des Wassers, des Himmels und der Erde
Den Menschen treffen und ihn bedrohen
Er wird das, was er zerstört hat, wiedererstehen lassen und das, was geblieben ist, bewahren wollen
Er wird vor den Tagen Angst haben, die vor ihm liegen.
Doch es wird zu spät sein
Die Wüste wird die Erde überziehen, und das Wasser wird tiefer und tiefer werden
Es wird an bestimmten Tagen fließen und alles mit sich reißen, wie eine Sintflut
Seinetwegen wird es für die Erde kein Morgen geben
Und die Luft wird die Körper der Schwächsten zerfressen.
22
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird die Erde an mehreren Stellen erbeben und die Städte werden untergehen
Alles, was ohne den Rat der Weisen gebaut wurde
Wird bedroht und zerstört werden
Der Schlamm wird die Dörfer unter sich begraben und der Boden wird sich unter den Palästen öffnen.
Der Mensch wird starrköpfig sein, denn er ist vom Stolz besessen
Er wird die Warnung nicht hören, die ihm die Erde immer wieder zuruft
Feuersbrünste werden die neuen Roms zerstören
Die Armen und die Barbaren werden trotz der Legionen die verlassenen Reichtümer plündern.
23
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird die Sonne die Erde verbrennen
Die Luft wird nicht mehr vor dem Feuer schützen
Sie wird nur noch ein löchriger Vorhang sein
Und das brennende Licht wird Augen und Haut verzehren.
Das Meer wird aufschäumen wie kochendes Wasser
Die Städte und Flüsse werden begraben werden
Ganze Kontinente werden verschwinden
Die Menschen werden sich auf Anhöhen flüchten
Und sie werden beginnen wiederaufzubauen und vergessen, was geschehen ist.
24
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Menschen Trugbilder zum Leben erwecken können
Die Sinne werden getäuscht werden, und sie meinen zu berühren, was gar nicht ist
Sie werden Wege beschreiten, die nur die Augen sehen können
Und der Traum wird so Wirklichkeit werden.
Doch der Mensch wird nicht mehr unterscheiden können zwischen dem, was ist, und dem, was nicht ist
Er wird sich in falschen Labyrinthen verlieren
Jene, welche die Trugbilder zum Leben erwecken können
Werden mit dem gutgläubigen Menschen ihr Spiel treiben und ihn betrügen
Und viele Menschen werden zu unterwürfigen Hunden.
25
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Tiere, die Noah in seine Arche aufgenommen hat
Nicht mehr in den Händen des Menschen sein
Der die Tiere nach seinen Willen verändert hat
Und wer wird sich um ihr nicht enden wollendes Leid kümmern?
Der Mensch wird jedes Lebewesen so gestalten, wie es ihm gefällt
Und er wird unzählige davon getötet haben
Was wird aus dem Menschen werden, der die Gesetze des Lebens verändert hat
Der aus dem lebenden Tier einen Lehmklumpen machte
Wird er das Ebenbild Gottes oder das Kind des Teufels sein?
26
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Muss man um das Kind des Menschen Angst haben
Gift und Hoffnungslosigkeit werden auf es lauern
Man wird es nur für sich wünschen und nicht um seinetwillen oder für das Leben
Es wird gehetzt werden, und manchmal wird man seinen Körper verkaufen.
Doch selbst jener welcher von den Seinen beschützt wird
Wird bedroht sein, einen toten Geist haben
Er wird im Spiel und im Trugbild leben
Das ihn führen wird, denn er hat keinen Meister mehr
Niemand hat ihn gelehrt, zu hoffen und zu handeln.
27
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird sich der Mensch für Gott halten, obwohl er nicht mehr sein wird, als bei seiner Geburt
Er wird immer zuschlagen, überwältigt von Wut und Eifersucht
Doch sein Arm wird stark sein durch die Macht, die er ergriffen hat
Als blinder Prometheus wird er alles um sich herum zerstören können.
Er wird in seiner Seele ein Zwerg bleiben und die Kräfte eines Riesen besitzen
Er wird mit Riesenschritten voranschreiten und nicht wissen, welchen Weg er nehmen soll
Sein Kopf wird schwer von Wissen sein
Doch er wird nicht wissen, warum er lebt und stirbt
Er wird wie seit jeher der Verrückte sein, der mit den Armen fuchtelt, oder wie das Kind das wimmert
28
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden ganze Landstriche Kriegsbeute sein
Jenseits des römischen Limes und selbst auf dem alten Reichsgebiet
Die Menschen derselben Städte werden sich gegenseitig die Kehlen durchschneiden
Hier wird Krieg herrschen zwischen Stämmen und dort zwischen Gläubigen.
Die Juden und die Kinder Allahs werden nicht aufhören, sich zu bekriegen
Und die Erde Christi wird ihr Schlachtfeld sein
Doch die Ungläubigen werden überall die Reinheit ihres Glaubens verteidigen wollen
Und es werden ihnen nur Zweifel und Macht gegenüberstehen
Während der Tod überall voranschreitet wie die Standarte der neuen Zeit.
29
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden viele Menschen vom menschlichen Leben ausgeschlossen sein
Sie werden keine Rechte, kein Dach und kein Brot haben
Sie werden nackt sein und nur noch ihren Körper haben zum Verkaufen
Man wird sie verstoßen weit weg von den Türmen des Überflusses zu Babylon.
Sie werden bedrohlich knurren in Schuld
Sie werden ganze Landstriche besetzen und sich vermehren
Sie werden die Weissagung von der Vergeltung hören
Und sie werden die hochmütigen Türme stürmen
Die Zeiten der Invasionen der Barbaren werden gekommen sein.
30
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der Mensch in ein undurchdringliches Labyrinth eingetreten sein
Er wird Angst haben und die Augen schließen, denn er wird nicht mehr sehen können
Er wird voller Argwohn sein und bei jedem Schritt Furcht empfinden
Doch er wird vorwärts getrieben, denn es wird ihm keine Rast gewährt werden.
Die Stimme der Kassandra aber wird laut und stark sein
Er wird sie nicht hören
Denn er will immer mehr besitzen, und sein Kopf wird sich in Trugbildern verlieren
Jene, die sein Meister sein werden, werden ihn betrügen
Und es wird nur mehr schlechte Hirten geben.
31
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Werden die Menschen endlich die Augen geöffnet haben
Sie werden nicht mehr in ihren Köpfen und ihren Städten gefangen sein
Sie werden von einem Ende zum anderen sehen und einander verstehen können
Sie werden wissen, dass was den einen schlägt, den anderen verletzt.
Die Menschen werden einen einzigen großen Körper bilden
Von dem jeder von ihnen ein winziger Teil ist
Gemeinsam werden sie das Herz sein
Und es wird eine Sprache geben, die von allen gesprochen wird
Und es wird endlich geboren werden, das große Menschliche.
32
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird der Mensch den Himmel erobert haben
Er wird Sterne schaffen im großen, dunklen blauen Meer
Und er wird auf diesem glänzenden Schiff reisen
Als neuer Odysseus, Freund der Sonne, auf die himmlische Odyssee gehen.
Doch er wird auch der Herr des Wassers sein
Er wird große Wasserstädte bauen
Die sich von den Früchten des Meeres ernähren
Er wird so an allen Orten der großen Domäne wohnen
Und nichts wird ihm verboten sein.
33
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Werden sich die Menschen unter Wasser bewegen können
Ihr Körper wird neu sein und sie werden wie Fische sein
Und einige werden höher fliegen als Vögel
Als ob der Stein nicht zur Erde fiele.
Sie werden miteinander kommunizieren
Denn ihr Geist wird so offen sein, dass er alle Botschaften aufnehmen kann
Und Träume werden sie miteinander teilen
Und sie werden so lange leben wie der Älteste unter den Menschen
Jener, von dem die heiligen Brüder sprechen.
34
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird der Mensch den Geist aller Dinge kennen
Den Stein oder das Wasser, den Körper des Tieres oder den Blick eines anderen
Er wird die Geheimnisse durchdringen, welche die alten Götter hüteten
Und er wird ein Tor nach dem anderen aufstoßen zu dem Labyrinth des neuen Lebens.
Er wird schaffen, kraftvoll und sprudelnd wie eine Quelle
Er wird allen Menschen das Wissen lehren
Und die Kinder werden die Erde und den Himmel besser kennen als irgend jemand vor ihnen
Und der menschliche Körper wird größer und gewandter sein
Und sein Geist wird alle Dinge umgeben und sie besitzen.
35
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird der Mann nicht mehr der einzige Herr sein, denn die Frau wird kommen, um das Zepter zu ergreifen
Sie wird die große Herrin zukünftiger Zeiten sein
Und was sie denkt, wird sie den Männern aufzwingen
Sie wird die Mutter des Jahrtausends sein, das nach dem Jahrtausend kommt.
Sie wird die milde Süße einer Mutter verströmen nach den Tagen des Teufels
Sie wird die Schönheit sein nach den hässlichen Zeiten der Barbarei
Das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, wird sich in eine leichte Zeit verwandeln
Es wird geliebt und geteilt und geträumt, und Träume werden wahr gemacht werden.
36
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird es für den Menschen eine zweite Geburt geben
Der Geist wird sich der Masse der Menschen bemächtigen
Die eins sind in ihrer Brüderlichkeit
Dann wird das Ende der Zeiten der Barbarei verkündet.
Es wird die Zeit einer neuen Stärke im Glauben sein
Nach den schwarzen Tagen am Beginn des Jahrtausends, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die glücklichen Tage beginnen
Der Mensch wird den Weg der Menschen wiederfinden
Und die Erde wird ihre Ordnung wiederhaben.
37
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Werden Wege von einem Ende der Erde und des Himmels zum anderen führen
Die Wälder werden wieder dicht sein
Und die Wüsten werden bewässert werden
Die Wasser werden wieder rein sein.
Die Erde wird wie ein Garten sein
Der Mensch wird auf alles achten, was lebt
Er wird reinigen, was er beschmutzt hat
Er wird die gesamte Erde als seine Heimat ansehen
Und er wird mit Weisheit an das Morgen denken.
38
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird jeder wie ein gleichmäßiger Schritt sein
Man wird alles über die Welt und seinen Körper wissen
Krankheiten werden geheilt werden, bevor sie auftreten
Jeder wird sein eigener Helfer und der anderer sein.
Man wird verstanden haben, dass man helfen muss, um aufrechtzuerhalten
Und der Mensch wird nach den Zeiten der Verschlossenheit und des Geizes
sein Herz und seine Börse den Besitzlosen öffnen
Er wird sich als Hüter der menschlichen Ordnung verstehen
Und so wird endlich eine neue Zeit anbrechen.
39
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird der Mensch gelernt haben zu geben und zu teilen
Die bitteren Tage der Einsamkeit werden vorbei sein
Er wird von neuem an den Geist glauben
Und die Barbaren werden von allen anerkannt werden.
Doch das wird nach den Kriegen und Feuersbrünsten geschehen
Es wird aus den verkohlten Trümmern der Türme von Babel erstehen
Und eine eiserne Faust wird nötig sein
Damit Ordnung in das Chaos kommt
Und der Mensch den rechten Weg wiederfindet.
40
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird der Mensch wissen, dass alle Lebewesen Träger des Lichtes sind
Und dass sie Geschöpfe sind, die Respekt verlangen
Er wird neue Städte gründen
Im Himmel, auf der Erde und auf dem Meer.
Er wird sich erinnern an das, was einst war
Und er wird zu deuten wissen, was sein wird
Er wird keine Angst mehr haben vor seinem eigenen Tod
Denn er wird mehrere Leben in seinem Leben gelebt haben
Und er wird wissen, dass das Licht niemals erlöschen wird.
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